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Die Fahrt zu unserer 100. Wanderung starten wir bei strahlendem Sonnenschein. Je weiter wir uns jedoch von zuhause entfernen, um so dunkler wird der Himmel und schliesslich sind unsere Scheibenwischer im Dauereinsatz. Einfach zurück zu fahren will keiner, also lassen wir uns eine Alternative einfallen. Frühstück in Bregenz und anschliessend ein Besuch bei der Roy-Lichtenstein-Ausstellung (Bilderausstellung, amerikanische Pop-Art) stehen auf dem modifizierten Tagesplan. Aber wie es der Teufel so will, eröffnet die Ausstellung am 13. Juni und heute ist der 12. Juni. Also dehnen wir das Frühstück aus, nachdem wir endlich ein offenes Cafe gefunden haben.
Ersatzweise wollen wir in Richtung Karren (976m), einem Aussichtsberg bei Dornbirn laufen und über die Rappenlochschlucht zurückkehren. Der Gipfel des Karren selber ist nicht unser Ziel, denn dort hin werden Hunderte von Sonntagsausflüglern mit der Seilbahn transportiert (Berg- und Talfahrt 8,50 Euro).
Wie wir an der Talstation der Seilbahn stehen, scheint der Regen aufgehört zu haben. Aber kaum laufen wir los, öffnet der Himmel wieder seine Schleusen. Gut, dass wir die richtige Kleidung dabei haben. Serpentinenartig schlängelt sich der Weg durch den dichten Wald hinauf und kreuzt die Seilbahntrasse. Dort halten wir inne, blicken zum Gipfel des Karren und entledigen uns erst mal von nassgeschwitzen Pullovern und Jacken. Inzwischen sind die Schleusen am Himmel wieder dicht und es wird deutlich heller. Auf guten Wegen, teilweise Güterwegen laufen wir in Richtung Süden, östlich am Karren vorbei. Unser erstes Ziel ist die Spätenbachalpe. Wir müssen acht geben, dass wir nicht auf Bergsalamander treten, die den gleichen Weg benutzen, wie wir. Wer Knoblauchduft nicht mag, sollte diesen Weg meiden, denn wir fühlen uns so, also ob wir durch eine Bärlauchsuppe schwimmen. Teilweise steht der Bärlauch voll in Blüte. Bei einer schnuckeligen Hütte rasten wir und lassen den Korken der ersten Sektflaschen knallen. Das Jubiläum (100. Wanderung der Wandergruppe) muss ja schliesslich gefeiert werden. Auf einem schmalen Bergwaldpfad geht die Wanderung weiter durch den Märchenwald. Der Wald lichtet sich, wie wir die Spätenbachalpe erreichen. In dieser Gegend scheinen die Menschen ausgestorben zu sein. Auf breiten Güterwegen marschieren wir wieder in Richtung Norden, an blühenden Wiesen vorbei. Ab dem Staufenseeweg, der Karren und Staufensee miteinander verbindet, nimmt der touristische Lärmpegel zu. Ein nobler Zickzackpfad, zugleich Waldlehrpfad, führt direkt zum Nordufer des Staufensees. Immer noch in Sektlaune, lassen wir den zweiten Korken knallen. Noch nicht gehmüde, gehen wir am Seeufer entlang zur südlichen Spitze des Staufensees, wo ein Wasserkraftwerk jährlich 7 Millionen kWH Strom produziert. Hier beginnt auch die Alplochschlucht, die wir auf Holzstegen in voller Länge durchqueren. Wie ein langer Balkon kleben die Holzstege an der senkrechten Wand. An der Strasse, die Dornbirn und Ebnit miteinander verbindet, machen wir kehrt. Noch einmal der Genuss der Alplochschlucht und dann eine kurze Rast beim Kraftwerk am Staufensee. Inzwischen ist der Himmel wieder strahlend blau. Am Ostufer passieren wir den Staufensee und überqueren im Norden die kurze Staumauer. Hier beginnt nun die Rappenlochschlucht. Wieder sehr beeindruckende Wände rechts und links, die sich über uns beinahe berühren. Nicht nur Stege, sondern auch steile Treppen und ein dunkler Tunnel machen die Durchquerung noch spannender. Am Ende der Schlucht können wir der Verlockung einer Restaurant-Terrasse nicht widerstehen. Nur 7,00 Euro für ein grosses Schnitzel mit Pommes inkl. einem Getränk ist das aktuelle Anlock-Angebot der Gaststätte.
Mit vollem Magen schleppen wir uns schliesslich an der Strasse entlang, zurück zum Parkplatz an der Talstation der Seilbahn zum Karren.