vorherige Wanderung So. 26.08.2007, Schießhorn Übersicht nachfolgende Wanderung So. 09.09.2007, Hüttchopf - Töss
Rinderweidhorn (183)
Sonntag 02.09.2007

Anfahrt: Singen - Konstanz - Wil - Wattwil - Rickenpass - Uznach - Lachen   

Route: Lachen - Bräggerhof - Stöcklichrüz - Gueteregg - Rinderweidhorn - Piffegg - Ruchweiden - Hinterberg - Lachen

Gehzeit: ca. 6:30 h
Lachen - Stöcklichrüz ... 2:00 h
Stöcklichrüz - Gueteregg ... 0:30 h
Gueteregg - Rinderweidhorn ... 1:10 h
Rinderweidhorn - Pfifegg ... 1:00 h
Pfifegg - Ruchweid ... 0:20 h
Ruchweid - Lachen ... 1:30 h

Höhendifferenz: ca. 1000m

Distanz: ca. 24km


Karte mit AllTrails anzeigen

Wanderreitkarte anzeigen

GPS-Daten herunterladen
  
Während der Himmel über dem Zürichsee blau ist, sieht es Richtung Süden düster aus. Selbst die niedrigeren Gipfel verstecken sich hinter den Wolken. Aber die Wettervorhersagen versprechen Besserung, noch im Laufe des Tages. Also lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen. Für 5 Franken dürfen wir auf dem Parkplatz am Bahnhof von Lachen den ganzen Tag das Auto stehen lassen. Unweit vom Parkplatz überqueren wir die Gleise an einem Bahnübergang.

Die bekannten, braunen Tafeln zeigen uns an, dass wir ein kleines Stück des berühmten Jakobsweges gehen. Die Bewohner an diesem Ortsrand von Lachen beneiden wir nicht um die Lage in unmittelbarer Autobahnnähe. So mancher kann im Bett liegend die vorbeihuschenden Autos zählen. Nur wenige Minuten nach der Unterquerung der Autobahn befinden wir uns bereits in grüner Natur. Nur die Geräusche erinnern noch an die motorisierte Zivilisation.

Ein unscheinbarer Trampelpfad führt uns über feuchte Wiesen. Bald nimmt die Steigung drastisch zu. Nach anstrengenden Minuten treffen wir auf ein asphaltiertes Strässchen, auf dem wir erleichtert ein paar Hundert Meter am Rande eines Tobels weiter laufen. Dann geht es wieder ins Gelände, entlang des Tobels steil ansteigend. Der nasse Boden ist recht rutschig, deshalb ist Vorsicht geboten.

Die fantastische Aussicht auf den Zürichsee, die wir jetzt für Minuten geniessen dürfen, haben die zu beneidenden Anwohner der vereinzelten Berghäuser tagein, tagaus. Nahe eines Neubaus mit Glasfront zur Talseite geraten wir ins träumen. Noch einmal erleichtert uns das Asphaltsträsschen, das wir zum dritten Mal tangieren, für etwa 500 Meter das Laufen. Ins Gespräch vertieft verpassen zwei vorauseilende Kameraden die richtige Abzweigung beim Berggasthaus Bräggerhof.

Unmittelbar nach dem Berggasthaus bietet ein grosser Parkplatz dem Wanderer die Möglichkeit, sein Fahrzeug abzustellen. Wir biegen hier ab und staunen nicht schlecht, wie der Wanderweg nur knapp am Stall eines Bauernhauses vorbei führt. Landwirtschaftswege und Trittspuren durch feuchte Wiesen wechseln sich jetzt ab. Der Blick auf den Zürichsee wird immer weiter. Neben Zürichsee sind auch die beiden kleineren Nachbarseen Greifensee und Pfäffiker See zu sehen. Auch eine kleine Ecke des Walensees ist zu erkennen.

Nur 40 Minuten nach dem Berggasthaus Bräggerhof lädt eine kleine Gartenwirtschaft zum Einkehren ein. Wir wollen aber erst einen Gipfel sehen, vorher gönnen wir uns keine längere Rast. Knappe 20 Minuten später erreichen wir das erste Gipfelkreuz des Stöcklichrüz. Ein eigenartiges Gebilde markiert in unmittelbarer Nähe einen noch höheren Punkt auf dem Stöcklichrüz. Dort angekommen, erblicken wir ein weiteres Gipfelkreuz. Doch auch dieses zweite Gipfelkreuz kann uns nicht halten, auch wenn man von hier einen fantastischen Blick auf den Sihlsee und auf Einsiedeln mit seinem bekannten Kloster hat, denn wenige Meter unterhalb übt ein Berggasthaus eine noch grössere Anziehung aus.

Die Wirtin fragt uns, ob wir die Gruppe sind, die die Suppe bestellt hat. Vermutlich ist es ein Fehler, "nein" zu sagen. Im Laufe der Rast stellen zu unserem Leid die Wespen fest, dass es bei uns was zu holen gibt. Ausnahmsweise muss bei dieser Rast niemand zum Aufbruch gezwungen werden. Auf gemütlichem Landwirtschaftsweg geht es in nur 30 Minuten weiter zur nächsten feudalen Raststätte. Bei Gueteregg lockt ein Berggasthaus vor allem Mountainbiker an, die auf den vielen Landwirtschaftswegen reichlich unterwegs sind.

Der nachfolgende Abschnitt gestaltet sich etwas untypisch für eine Bergwanderung. Über ein asphaltiertes Militärsträsschen erreichen wir nach knapp 40 Minuten eine Weggabelung, wo der Weg zum Pfifegg abzweigt. Der Wanderwegweiser gibt zwar als aktuelle Position das Rinderweidhorn an, auf dem Gipfel stehen wir aber noch lange nicht. Nach einer kleinen Trinkpause laufen wir auf einem Schotterweg in Richtung Sattelegg weiter und hoffen, die Abzweigung zum Rinderweidhorn zu finden. Auf unserer Wanderkarte ist kein Wanderweg verzeichnet, aber ein Landwirtschaftsweg führt laut Karte knapp am Gipfel vorbei.

Rechtzeitig wird uns klar, dass wir die Abzweigung verpasst haben. Nachdem wir ein paar Meter zurück laufen, finden wir einen kaum erkennbaren Pfad in Richtung Rinderweidhorn. Fast unsichtbar windet sich der Pfad durch den Wald. Wir müssen immer mehr Fantasie aufbringen, um weitere Spuren auszumachen. Schliesslich erklären wir die höchste Erhebung einer abgeholzten Hochebene zum Gipfel des Rinderweidhorn. Der folgenden Spuren wurden vermutlich von wilden Tieren oder von Beerensammlern hinterlassen. Immer wieder endet die Spur. Der Bewuchs wird immer dichter. Es gibt kaum noch ein Durchkommen durch das Unterholz.

Die Hoffnung, bald einen offiziellen Weg zu kreuzen, treibt uns weiter. Ein umgestürzter Baum stoppt uns zunächst. Der Rucksack auf dem Buckel bietet beim unten durch kriechen ordentlich Widerstand. Ein bisschen drehen und dann doch in den Schmutz fassen und schon haben wir den Baum hinter uns. Von den Einen erhofft, von den Anderen erwartet, taucht endlich ein Weg. Nach einigen Metern des ordentlichen Weges kommt dieser uns bekannt vor. Es ist der Weg, den wir gekommen sind.

An der Abzweigung zum Pfifegg hören wir das unverwechselbare Brummen der alten Tante Yu. So wird das Motorflugzeug mit dem Wellblechrumpf, mit der Bezeichnung YU52, aus dem Jahre 1939, genannt. Schon bei manchen Wanderungen konnten wir dieses Flugzeug bei seinen Rundflügen beobachten. Ganz langsam und majestätisch zieht sie über uns hinweg. Wir laufen etwa 30 Minuten gemütlich auf einem Schotterweg entlang einer Höhenlinie, bis zur Abzweigung zum Aussichtspunkt Pfifegg. Unterwegs sehen wir linkerhand hinüber, zu unserem ersten Gipfel, dem Stöcklichrüz.

Vermutlich konnte der Beschrifter des Wegweisers, der den Aussichtspunkt Pfifegg anzeigt, fliegen. Wir können es nicht, so benötigen wir mehr als 2 Minuten zum Bauernhof, von dem aus der Aussichtspunkt mit Gipfelkreuz zu sehen ist. Das Gipfelkreuz steht unspektakulär in Mitten einer Kuhweide. Obwohl noch einige Gipfel von Wolken verdeckt sind, fasziniert uns der Ausblick. Direkt unter uns, eine Alm in exponierter Lage. Vor uns die Aubrigs, der Chli Aubrig und der Gross Aubrig. Auf beiden Gipfeln haben wir bei früheren Wanderungen unsere Spuren hinterlassen. Links vom Gross Aubrig sehen wir das Wägital und einen kleinen Zipfel des Wägitaler Sees.

Während es sich die Einen am Gipfelkreuz gemütlich machen, erkunden die Anderen den Gipfelgrat in Richtung Osten. Etwa 500 Meter von Kipfelkreuz entfernt bietet ein Grillplatz mit Tisch und Sitzbank beste Gelegenheit zum rasten, mit grandioser Aussicht auf den Zürichsee und das Zürcher Oberland. Querfeldein verlassen wir nach einer kurzen Rast das Gipfelkreuz und treffen auf einen Schotterweg, der für uns nach 20 Minuten an einer Abzweigung endet. Ab dem Skihaus Ruckweid führt ein schmaler Pfad steil abwärts, durch Wald und über Wiesen. Während einer kleinen Trinkpause lassen wir ein letztes mal unsere Blicke über den Zürichsee schweifen.

Entlang eines Tobels, dessen tiefen Einschnitt unser Weg an geeigneter Stelle quert, gelangen wir in die Nähe des Spreitebachs, wo wir weitere 200 Höhenmeter absteigen. Dann folgt ein eher gemütlicher Gang unter unzähligen Kastanienbäumen, knapp 1,5 Kilometer am Ufer des Spreitenbachs entlang. Inzwischen hat uns die Zivilisation wieder voll im Griff. Am Ufer des Spreitenbachs unter der Autobahn hindurch, stossen wir schliesslich auf eine Zufahrtstrasse nach Lachen, die direkt zum Bahnhof führt. Die kalte Betonunterführung am Bahnhof empfinden wir als krassen Gegensatz zur Natur, die wir die Stunden zuvor erleben durften.

Wer nicht mit dem Zug, sondern mit dem PKW anreist, könnte auch das Berggasthaus Bräggerhof als Ausgangspunkt einer schönen Rundwanderung auswählen.

Bild 1: Gegensätze

Bild 2: Fussgänger Durchgehend

Bild 3: Kapelle St. Johann

Bild 4: Aufstieg über Lachen

Bild 5: Haustiere mit Aussicht

Bild 6: Balkonschmuck

Bild 7: Zürichsee

Bild 8: Logenplatz überm Zürichsee

Bild 9: schlapp oder fromm?

Bild 10: Bergrücken nähe Bräggerhof

Bild 11: Gipfel in Wolken

Bild 12: kurioser Wegweiser

Bild 13: Blick zum Sihlsee

Bild 14: Stöcklichrüz (1248m)

Bild 15: Gueteregg (1274m)

Bild 16: Kapelle bei Gueteregg

Bild 17: Wolkenlücke überm Chli Aubrig (1642m)

Bild 18: Blick zum Stöcklichrüz

Bild 19: Wägital, Wägitaler See und Gross Aubrig (1695m)

Bild 20: Kreuz Pfifegg (1277m), Gross u. Chli Aubrig

Bild 21: Vorderthal und Wägitaler See

Bild 22: Blick Richtung Osten

Bild 23: Zürichsee

Bild 24: Fliegenpilz

Bild 25: Weisser Enzian

Bild 26: Zürichsee und Rapperswil

Bild 27: Zürichsee und Zürcher Oberland
vorherige Wanderung So. 26.08.2007, Schießhorn Übersicht nachfolgende Wanderung So. 09.09.2007, Hüttchopf - Töss