vorherige Wanderung Do. 02.07.2009, Montalin Übersicht nachfolgende Wanderung Sa. 11.07.2009, Fähnerenspitz
Ofenloch (248)
Freitag 10.07.2009

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Wil - Wattwil - Neu St.Johann - Rietbad   

Route: Rietbad - Hinterschlatt - Hübschholz - Necker - Ampferenboden - Neuwald - Ofenloch - Ellbogen - Seebensäge - Rietbad

Gehzeit: ca. 5:00 h
Rietbad - Hinterschlatt  ... 0:25 h
Hinterschlatt - Hübschholz  ... 0:45 h
Hübschholz - Necker  ... 0:50 h
Necker - Ampferenboden  ... 0:15 h
Ampferenboden - Neuwald  ... 0:40 h
Neuwald - Ofenloch  ... 0:30 h
Ofenloch - Ellbogen  ... 0:30 h
Ellbogen - Seebensäge  ... 0:40 h
Seebensäge - Rietbad  ... 0:25 h

Höhendifferenz: ca. 800m

Distanz: ca. 15km


Karte mit AllTrails anzeigen

Wanderreitkarte anzeigen

GPS-Daten herunterladen
  
Wenigstens im Sommer gibt es in Rietbad keinen Parkplatzmangel. Die Skilifte stehen still, deshalb sind auch die Parkplätze leer. Am Fusse des Stockberg parken wir unser Fahrzeug noch vor der Ortseinfahrt von Rietbad, an der Talstation eines Skilifts. Von der Hauptstrasse, die zur Schwägalp führt, zweigt ein Strässchen nach links zu den Häusern von Rietbad ab. Diesem Strässchen folgen wir ein paar Minuten in Richtung Norden, bis uns ein Gartentürchen, dessen Öffnungsmechanismus nicht auch Anhieb ersichtlich ist, stoppt. Der Tipp eines Anwohners hilft weiter.

Feuchte Wiesenpfade, teilweise nur Trittspuren im hohen Gras, bescheren uns jetzt nasse Hosenbeine, die ekelig an den Unterschenkeln kleben. Steil geht es aufwärts und gelegentlich steht eine Hütte oder eine Kuh im Weg. Nach einer knappen Stunde erreichen wir den fast höchsten Punkt unserer Wanderung, mit dem Namen Hübschholz. Ganz so hübsch sieht es hier nicht aus, denn im aufgeweichten Boden lässt sich ein Schlammbad für die Wanderschuhe nicht vermeiden.

Bei Ji gabelt sich der Weg. Der leichtere Weg zum Ofenloch würde über die Höhe des Hinterfallenchopf führen. Wir aber entscheiden uns für die anspruchsvollere Route und laufen in Richtung Ampferenboden. Nach wenigen Minuten öffnet sich der Blick ins Neckertal, in das wir 300 Höhenmeter absteigen dürfen. Vom Schotterweg zweigt nach ein paar Hundert Metern ein Wiesenpfad links ab. Ein Stacheldrahtzaun hält die weidenden Kühe davon ab, den nahezu senkrechten Hang zum Necker hinunter zu stürzen.

Wir balancieren über die Kuhweide, die als Vorbild für Schweizer Käse dienen könnte. Die Wasserlöcher der Kuhhufen sind gemein unter hohem und nassem Gras versteckt. Nach dem Überklettern einer Holzbarriere hoffen wir auf Besserung. Aber auch ohne Rindvieh bleibt der Pfad nass und klitschig. So benötigen wir doch fast eine Stunde, um in die Tiefe des Necker abzusteigen. Dort überraschen uns senkrechte Wände aus Nagelfluhgestein.

Fast sieht es aus, als könne man gegen den Flusslauf des Necker nach Südosten zum Ofenloch gelangen. Wir folgen aber dem Neckiweg Richtung Ampferenboden. Dort lesen wir auf einer Tafel, was wir soeben erleben durften: "Weg führt teilweise in Bach". Aber die Pannen beschränken sich auf nasse Füsse. Nach einer kurzen Trinkpause nahe überhängender Felswände am Neckerufer setzen wir den Marsch fort.

Wir folgen dem Wanderwegweiser in Richtung Neuwald. Ein Schotterweg geht bald in einen Waldpfad über. Fast die selbe Höhe, die wir zum Necker abgestiegen waren, dürfen wir jetzt wieder aufsteigen. Des öfteren täuscht der Eindruck, gleich die Höhe erreicht zu haben. Im hohen Gras einer Waldlichtung sind pfadfinderische Fähigkeiten gefragt. Endlich verkündet am Waldrand eine Tafel mit der Aufschrift "Neuwald-West" das Ende der Strapazen.

Nach 200m kommen wir zu einer Alm. Der grosse Stall und die benachbarte Hütte sind vom Winterschlaf noch nicht erwacht. Vor der Hütte laden Tisch und Bänke zum Rasten ein. Während wir die Vesperbrote verdrücken, lichten sich für Minuten die Wolken über dem Säntisgipfel. Erst schaut nur der Turm heraus, dann liegt die ganze Alpsteinkette vor uns. Auf der anderen Seite ist neben dem Stockberg im Hintergrund der Mattstock zu erkennen.

Der Weiterweg ist auf der topografischen Karte der Schweiz zu Recht mit Unterbrechungen eingezeichnet. Wir folgen dem Instinkt und finden immer wieder rote Markierungen und kurze Abschnitte, die als Pfad gedeutet werden können. Am Waldrand hindert ein Zaun das Vieh am Ausrücken. Das an einem Holztor angebrachte Wegzeichen mit der Aufschrift "Bergweg" verspricht Spannung. Steil, aber nicht zu verfehlen, führt ein schmaler Waldpfad im Zickzack etwa 100 Höhenmeter zum Necker hinunter.

Wieder erwarten uns senkrechte Nagelfluhwände, die der Necker in vielen Jahrtausenden in die Landschaft gezaubert hat. Wir stehen, staunen und lassen uns die Wassertropfen von den überhängenden Felsen aufs Haupt fallen. Nach den Regenfällen der letzten Tagen fallen an mehreren Stellen Wassermassen in den tiefen Einschnitt der Landschaft. Wir folgen einem schmalen, einseitig etwas ausgesetzten Pfad entlang der südlichen Nagelfluhwand. Ein lautes "Boh" ertönt, wie wir um die Ecke direkt auf einen Wasserfall hinunter blicken.

Entlang der überhängenden Felswand steuert der schmale Pfad geradewegs den Wasserfall an und unterquert diesen zwischen Felswand und Wassermassen. Wie aus einer Höhle blickt man durch den Wasserfall ins Freie. Aus allen Richtungen wird der Wasserfall abgelichtet, bevor wir ihn loslassen können.

Die nächsten Meter sind für Schwindelfreie ein echter Genuss. Über den Abgrund blickt man auf glatte Felswände hinüber, über die an mehreren Stellen Bäche hinunter stürzen. Oberhalb der Felswände leuchten die grünen Weiden von Neuwald in der Sonne. Kurzweilig und zu kurz erscheint dieser beeindruckende Streckenabschnitt, der nach etwa 500m in einen Landwirtschaftsweg mündet.

Der Landwirtschaftsweg führt zu einem Pass mit dem Namen Ellbogen. Die Tafel "Alp-Beizli" (5-10 Min.) ist leider mit einer zusätzlichen Tafel "geschlossen" behängt. Durch den Tobel mit dem Namen Rappenloch laufen wir auf einem Waldweg in einer dreiviertel Stunde ca. 300 Höhenmeter nach Seebensäge hinunter.

Nirgends auf der Welt gibt es so viele Ruhetage, wie in der Schweiz. So bleibt uns auch hier eine Einkehr verwehrt. Etwa 300m folgt der Wanderweg dem Strassenverlauf in Richtung Rietbad. Dann wechselt er auf die andere Seite des Flüsschens Luteren. Dort erreichen wir nach 20 Minuten auf einer Höhenlinie bequem unseren Ausgangspunkt Rietbad.

Auf der Rückfahrt machen wir im Nachbarort Ennetbühl Halt, kaufen Schweizer Käse und kehren im Gasthaus Krone ein. So umgehen wir auch den Radarkasten an der Umgehungsstrasse von Ennetbühl.

Bild 1: Rietbad und Stockberg in Wolken

Bild 2: Kuh bei Hinterschlatt

Bild 3: Alm oberhalb Hinterschlatt

Bild 4: Alm Ji (1352m)

Bild 5: Blick ins Neckertal

Bild 6: Berglandschaft

Bild 7: Necker bei Ampferenboden

Bild 8: überhängender Nagelfluh

Bild 9: Warntafel

Bild 10: Hinterfallenchopf (1532m)

Bild 11: Stockberg (1781m)

Bild 12: Alm Neuwald

Bild 13: Mattstock (1936m)

Bild 14: Pfingstboden (1462m)

Bild 15: Säntis (2502m)

Bild 16: Alpsteinkette

Bild 17: Stockberg und Mattstock

Bild 18: Nagelfluh am Necker

Bild 19: Landschaftseinschnitt

Bild 20: Wasserfall im Ofenloch

Bild 21: hinterm Wasserfall

Bild 22: Wasserfall

Bild 23: am Wasserfall

Bild 24: Felswände am Necker

Bild 25: Felswände am Necker

Bild 26: Türkenbund-Lilie

Bild 27: zwischen Ofenloch und Ellbogen

Bild 28: Pfad unterm Nagelfluh

Bild 29: Felswände am Necker

Bild 30: Blick zum Neuwald

Bild 31: Stockberg und Ellbogen

Bild 32: Wasserlauf im Rappenloch

Bild 33: Wanderwegweiser

Bild 34: Siebenschläfer (?)

Bild 35: Haus im Sonnenhalbriet

Bild 36: Stockberg

Bild 37: Gasthaus Krone in Ennetbühl

Bild 38: Krone überm Stockberg
vorherige Wanderung Do. 02.07.2009, Montalin Übersicht nachfolgende Wanderung Sa. 11.07.2009, Fähnerenspitz