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Die Ortsdurchfahrt von Elm entpuppt sich als Sackgasse, so dass wir den vereinbarten Treffpunkt, die Kirche von Elm, nicht erreichen können. Auf der Umgehungsstrasse umfahren wir den Ortskern und parken südlich von Elm gegenüber eines grösseren Hotels. Trotzdem müssen wir noch mal nach Elm hinein laufen, denn in Kirchnähe befindet sich der nächste Übergang über das Flüsschen Sernf.
Ungefähr 700m laufen wir bis zur Kirche auf dem Dorfsträsschen in nordöstliche Richtung. Dort finden wir auch Wanderwegweiser. Nach der halben Umrundung von Kirche und Friedhof überqueren wir bald die Sernf und laufen wenige Hundert Meter an deren Ufer entlang. Wir folgen dem Wanderwegweiser in Richtung Firstboden und gewinnen auf einem Wirtschaftsweg langsam an Höhe.
Nach 20 Minuten Wirtschaftsweg geht es auf einem schmaleren Waldpfad weiter. Zehn Minuten später kreuzt dieser einen anderen Pfad, auf dem wir vielleicht schneller aber auch steiler diese Position (Gschwänd) erreicht hätten. Auf der Kompasskarte ist unser Weg eingezeichnet, auf der Karte SwissMap existiert jedoch nur die steilere Variante.
Das Gelände wird jetzt deutlich steiler und bald geht der anfängliche Wiesenpfad in einen Waldpfad über, der sich in vielen kurzen Serpentinen den steilen Waldhang hinauf schlängelt. Ab und zu gibt eine Baumlücke einen Blick in das Sernftal frei. Eine heikle Stelle hält uns nur kurz auf. Ein Teil des Pfades war am steilen Hang abgerutscht und die verbleibenden Steinflächen sind durch Nässe ekelig schlüpfrig. Kräftige Wurzeln, die von den kleineren Mitwanderern über Kopf gerade noch greifbar sind, können zum Festhalten genutzt werden.
Einige Passagen sind jetzt mit Drahtseilen gesichert. Bei dem nassen, rutschigen Boden halten wir uns gerne daran fest. Bei Märchtliplanggen teilt sich der Weg. Fast zwei Stunden sind wir jetzt unterwegs und gönnen uns endlich eine kleine Trinkpause. An der Wand einer alten Holzhütte mit bemoostem Dach hat ein Witzbold den Text "Hotel Talblick" eingeritzt. Tatsächlich kann man zwischen den Bäumen hindurch auf das 600 Meter tiefere Elm hinunter schauen.
Wir haben die Wahl, über Stäfeli oder Firstboden nach Nideren zu laufen. Die zweite Variante ist mit einem weiteren Anstieg verbunden und dauert eine halbe Stunde länger, also entscheiden wir uns für Stäfeli. Während der Querung eines steilen Schotterhanges haben wir einen herrlichen Blick in das Sernftal. Dann wird das Gelände flach und der Weg geht in einen grünen Wiesenpfad über.
Bei Stellihorn wundern uns die Angaben auf einem Wanderwegweiser. Unser Tagesziel, das Martinsmad, ist mit einer Gehzeit von 3:45h angegeben und blau markiert. Ein entgegenkommender Wanderer bestätigt uns, dass weiter unten eine weitere Abzweigung nach Martinsmad existiert, also steigen wir 150 Höhenmeter in Richtung Nideren ab. Im Osten sehen wir hoch oben die Tschingelhoren mit dem Martinsloch, unter uns die Hütten von Nideren auf einem grünen Wiesenplateau.
Nach 15 Minuten Gehzeit lesen wir bei Bachplanggen auf einem Wanderwegweiser eine Gehzeit von 1:30h bis zur Martinsmad Hütte. Bis Nideren wird eine Gehzeit von 15 Minuten angegeben, aber das interessiert uns erst am Rückweg. Richtung Süden sehen wir einen Wasserfall über mehrere Stufen herunter purzeln. Da müssen und wollen wir hinauf, denn dort obern versteckt sich die SAC-Hütte im Martinsmad.
Der anfängliche Wiesenpfad wird zunehmend steiler, bis schliesslich an einer Felswand entlang Drahtseile zusätzlichen Halt geben. Eine abgerutschte Passage ist mit Holzbrettern überbrückt, sonst hätten wir Hand anlegen müssen. Ein Holztor deutet die Grenze einer Weidefläche an. Und schon 5 Minuten später erreichen wir eine grüne Hochebene, immerhin fast 200 Höhenmeter über Bachplanggen, wo wir vor einer halben Stunde losmarschiert sind.
Unweit der Absturzkante des Wasserfalls verhilft eine Holzbrücke über den Bach, in dessen breitem Bachbett ein übergrosser Steinmann Wache hält. Im Gegenlicht der Sonne sind weitere, hohe Felsabsätze erkennbar, über die das Wasser herunter fällt, das momentan im Bach friedlich an uns vorbei plätschert. Gewaltige Hochspannungsleitungen überspannen die ganze Hochebene.
Wir geniessen aber erst mal den gemütlichen Spaziergang über die sonnigen Wiesen, bevor wir wenige Minuten später wieder in den Schatten der Nordwand eintauchen. Dort geht es steil in vielen Kurven aufwärts. Noch fehlen uns 350 Höhenmeter zur SAC-Hütte. Künstliche Tritte im Fels und Holzbalken als Seitenführung helfen im nassen und rutschigen Fels genauso wie die vielen Drahtseile, die natürlich fast immer auf der Seite angebracht sind, auf der man die Kamera in der Hand hält.
Nach einer Stunde Turnerei führt ein Drahtseilgeländer über eine Kante auf eine Felsplatte, über der die Martinsmad Hütte auf einem kleinen Hügel im Sonnenlicht auftaucht. Nur noch ein kurzer Wiesenpfad trennt uns nun von der Auskunft der Hüttenwirtin, dass das grosse Bier alle ist. Von der Terrasse der Hütte aus blicken wir hinunter auf die verschiedenen Ebenen, die wir von unten nach oben gelaufen sind.
Im Süden verhindert der Vorab, auf dessen Gletscher bis auf 3000m im Sommer Ski gefahren wird, die Aussicht. Dafür leuchten die Hochspannungsdrähte vor dem dunklen Hintergrund in der Sonne. Ein Hochspannungsmast hat sogar die Ausmasse eines mächtigen Aussichtsturm. Wir begnügen uns mit dem kleinen Bier und betreiben etwas Smalltalk mit ein paar lustigen Schweizern.
Vor dem Abstieg über den nassen Fels graut uns schon. Aber Dank der Sicherungen kommen wir problemloser hinunter als gedacht. So treffen wir über Bachplanggen, den gleichen Weg den wir gekommen waren, in einer guten Stunde in der kleinen Siedlung aus hübschen Holzhäuschen, in Nideren ein. Dort hoffen wir auf eine weitere Einkehrmöglichkeit, hatten wir doch von oben an einem Haus eine Schweizer Flagge wehen sehen.
Tatsächlich finden wir das Restaurant und Touristenhütte Tschinglä, wo wir die letzten Sonnenstrahlen tanken wollen, bevor sie hinter dem Berg verschwinden. Hier gibt es Bier und Würste, was die Aufschriften auf zwei Steinblöcken "Eßt Würste" und "BIER ist etwas gutes" verkünden. Inzwischen sind sich alle Mitwanderer einig, dass die Seilbahnbetreiber heute nichts an uns verdienen werden.
Laut Auskunft von Einheimischen ist der Schluchtweg nach Elm hinunter in gutem Zustand. Und Recht haben sie. Auf einem Wiesenpfad, der uns sogar noch einmal in die Sonne bringt, unterqueren wird die Seilbahnlinie. Dann klemmt sich der Pfad immer mehr an den steilen Felshang, auf dessen linken Seite tief unten im Dunkeln ein Bach fliesst.
Wieder geht es in Serpentinen nach unten und nach einem Waldstück stossen wir nach gut 30 Minuten am Lauiboden auf einen sonnigen Wiesenhang, von wo wir gemütlich in 10 Minuten bis zum Raminer Bach spazieren. Vor der Brücke gibt ein Wanderwegweiser verschiedene Richtungen an. Wir entscheiden uns für die Richtung, für die auf dem Wanderwegweiser nur ein Wandersmann abgebildet ist.
Wir überqueren also nicht den Raminer Bach, sondern biegen vorher nach links ab und überqueren nach einer Wiese den Bach, den wir zuvor durch die Tschinglenschlucht begleitet hatten, und der seinen Ursprung im Martinsmad hat. In einigem Abstand begleiten wir durch ein verwunschenes Waldstück den Raminer Bach und folgen schliesslich seinem Lauf am sonnigen Wiesenufer, bis wir nach ca. 20 Minuten am Ortsrand von Elm, an der Mündung des den Raminer Bach, das Flüsschen Sernf überqueren.
Gemütlich schlendern wir im Abendlich durch das Örtchen Elm, fangen mit der Kamera die letzten Sonnenstrahlen ein, gucken noch ein letztes mal durch das Martinsloch und erreichen dann im Süden von Elm den Ausgangspunkt unserer Wanderung.