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Kerenzerberg (197)
Sonntag 20.01.2008

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Wil - Wattwil - Ricken - Schänis - Mühlehorn - Filzbach (706m)   

Route: Filzbach - Allmeind - Stafel - Chalthüttli - Oberst Nüen - Mättli - Oberst Nüen - Stäfeli - Stafel - Filzbach

Gehzeit: ca. 5:30 h
Filzbach - Stafel  ... 2:00 h
Stafel - Oberst Nüen  ... 0:40 h
Oberst Nüen - Mättli  ... 0:20 h
Mättli - Oberst Nüen  ... 0:10 h
Oberst Nüen - Stäfeli  ... 0:40 h
Stäfeli - Stafel  ... 0:30 h
Stafel - Filzbach  ... 1:10 h

Höhendifferenz: ca. 900m

Distanz: ca. 11km


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Auf den letzten Metern der Anfahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung drehen die Räder durch. Unter dem schattigen Nordhang am südlichen Walenseeufer sind die Strässchen rutschig, obwohl für den Tag fast frühlingshafte Temperaturen vorhergesagt wurden.

Nur wenige Autos stehen auf dem Parkplatz der Sesselbahn bei Filzbach. Vielleicht liegt es daran, dass der Sessellift noch nicht in Betrieb ist, dass niemand in Erwägung zieht, die erste Etappe der Wanderung sitzend zurück zu legen. Die Schneeschuhe binden wir vorläufig am Rucksack fest, denn auf 700m Meereshöhe liegt auch im Schatten kein Schnee.

Schon nach ein paar Metern zweigt ein Pfad vom schmalen Asphaltsträsschen ab. Auf dem gefrorenen Grund des steilen Wiesenhangs lasst sich die Pfadspur teilweise nur zu erahnen. Ab und zu bestätigt uns eine rotweise Markierung oder ein gelber Wanderwegweiser den richtigen Weg.

Nach 200-300 Höhenmetern sind schon geschlossene Schneefelder zu finden. Auf dem hart gefrorenen Schnee wäre ein Gehen ohne Schneeschuhe gut möglich. Doch wir wollen den Rucksack erleichtern und ein Schneeschuhfeeling haben. Mit zunehmender Höhe werden die Fussspuren im Schnee weniger, bis schliesslich nur noch ein paar Tierspuren zu sehen sind.

Ein weisser Hang lockt mehr als ein geräumter Landwirtschaftsweg. Scheinbare Hindernisse lösen sich beim Näherkommen in Wohlgefallen auf. Unterhalb einer hohen, senkrechten Felswand ist eine Entscheidung zu treffen. Wir wählen die linksseitige Umgehung der Wand.

Von dem Eindruck, dass es oberhalb des Schneehangs am Waldrand kein Weiterkommen gibt, lassen wir uns nicht beirren. Auch der Eindruck, die Schneeschuhe ausziehen zu müssen, täuscht. Den Schneeflecken folgend und über umgestürzte Bäume steigend, kämpfen wir uns durch den Wald. In einer flacheren Waldlichtung begegnen wir endlich den ersten Sonnenstrahlen.

Laute Schürfgeräusche kündigen Zivilisation an. Sie entspringen einer vereisten Rodelbahn, die ein paar Jugendliche mit ihren Schlitten hinunter sausen. Am Rande der Rodelbahn steigen wir weiter auf, immer bereit, ins Gebüsch zu hüpfen, statt von einem nicht mehr steuerbaren Rodel plattgewalzt zu werden.

Während ein kleiner Teil der Gruppe die Rodelbahn verlässt und querfeldein über die unberührte und feste Schneedecke direkt die Bergstation der Seilbahn ansteuert, läuft der Rest der Gruppe am Rande der Rodelbahn bis zum Berggasthaus Habergschwänd, nahe dem auch der verschmähte Sessellift endet.

Den Nachzüglern wird kaum eine Verschnaufpause gegönnt, denn die Wartenden beginnen schon langsam zu frieren. In einiger Entfernung sehen wir eine kleine Gruppe von Schneeschuhläufern. Da keinerlei Beschilderung zu sehen ist, obwohl im Internet ein ausgeschilderter Schneeschuhtrail publiziert ist, sind wird dem Hinweis dankbar.

Nach wenigen Hundert Metern biegen wir Richtung Süden ab. Entlang eines stillgelegten Sessellifts steigen wir flotten Schrittes die verwaiste Skipiste hoch und erreichen nach einer dreiviertel Sunde die Alm Oberst Nüen. Während unserer Rast unterm sonnigen Südgiebel der Alm trifft auch die andere Schneeschuhgruppe, an der wir uns zuvor orientiert hatten, ein. Sie wird von einem einheimischen Gemeinderatsmitglied, der auch Tourismus zuständig ist, angeführt. Für unsere weitere Tour erhalten wir wertvolle Tipps.

Durch die lange Pause gestärkt, nehmen wir die letzten, steilen Höhenmeter in Angriff. Nach einem anfänglichen Anstieg im Schatten queren wir einen steilen Westhang durch bewaldetes Gebiet. Nicht jeder kann den herrlichen Blick über das Linthtal, hinüber zur Doppelspitze Rautispitz und Wiggis geniessen, denn der Abhang erscheint für Einige subjektiv gefährlich. Aber schon nach wenigen Metern ist die kritische Stelle überwunden.

Von einem sonnigen Absatz geniessen wir ein paar Minuten den grandiosen Ausblick, hinunter zum Walensee und hinüber zu den schneebedeckten Gipfel der Churfirsten. Dann gehen wir den Abstieg an. Während wir beim Aufstieg von Oberst Nüen die in den Schnee getretenen Serpentinen nutzten, stürmen wir jetzt mit Gebrüll in Falllinie in der halben Zeit zur Alm hinunter.

Statt der schattigen Ex-Skipiste wählen wir für den Weiterweg den sonnigen Osthang. Vor allem für die Schneeschuhneulinge stellt die Querung des stellenweise steilen Osthangs eine Herausforderung dar. So bleiben gelegentliche, schrille Schreie nicht aus. Aber alle erreichen schliesslich heil die Alm Stäfeli. Hier geniessen wir kurz die tolle Aussicht über den Linthkanal bis zum Zürchersee.

Richtung Osten tauchen wir wieder in den kühlen Schatten ein. Spuren und Markierungen werden zunehmend weniger. Erst wie die Bergstation des Sessellifts in Sichtweite kommt, sind wir ganz sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Die tiefe Sonne wirft bereits lange Schatten. Wir nutzen die allerletzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse des Berggasthauses zu einer Einkehr.

Nach der Einkehr trauen sich nur 3 von 10 Teilnehmern auf die teilweise vereiste Rodelbahn. Ein Schlitten kann für 5 Schweizerfranken gemietet werden. Doch der Hinweis auf die teilweise Vereisung stellt sich als Falschinformation heraus, denn die Bahn ist vollständig vereist. Es ist schon erstaunlich, wie robust die Sohlen der Wanderschuhe sind. Eine Vollbremsung, die mehrere Kilometer anhält, scheint ihnen nichts anhaben zu können.

Die Schlitten fahren mit uns Schlitten und wenn die Passanten am Rande der Rodelbahn unsere Hilflosigkeit erahnen würden, würden sie nicht so still da stehen. Eigentlich sollen die Schlitten an der Mittelstation der Sesselbahn angegeben werden. Immer auf der Suche nach etwas Schnee am Rodelbahnrand zum bremsen, verpassen wir die Mittelstation. Das wird uns erst klar, wie Asphalt das Eis ablöst. Also nehmen wir die gottseidank leichten Plastikschlitten zusammen mit den Schneeschuhen und dem Rucksack auf den Buckel.

An der Talstation geben wir die Schlitten ab und warten nur ein paar Minuten auf den Rest der Gruppe, die auf unterschiedlichen Wegen herunter gelaufen sind.

Bild 1: Parken erlaubt?

Bild 2: bemooster Pfad

Bild 3: Amden und Mattstock überm Walensee

Bild 4: Oberst Nüen

Bild 5: Schneeschuhgruppe

Bild 6: Blick zu den Churfirsten

Bild 7: Oberst Nüen (1537m)

Bild 8: Wiggis und Rautispitz

Bild 9: Oberst Nüen

Bild 10: Schneeschuhspur

Bild 11: Churfirsten und Walensee

Bild 12: Walensee (419m)

Bild 13: Blick zum Linthkanal

Bild 14: Bergstation Stafel (1282m)

Bild 15: lange Schatten

Bild 16: Mond überm Leistchamm

Bild 17: Filzbach, Amden und Mattstock
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