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Der Parkplatz, den wir uns über Google Maps am Davoser See als Treffpunkt ausgesucht hatten, existiert zwar, aber eine Schranke verwehrt die Zufahrt. Doch am Rande der Höhwaldstrasse finden wir einen Abstellplatz für unsere Fahrzeuge.
In der Siedlung am nördlichen Ufer des Davoser See wohnen keine armen Leute. Ganz still liegt der Davoser See vor uns und am anderen Ende des Sees, in mehr als 2 km Entfernung, sind die Häuser von Davos zu sehen. Davos ist mit mehr als 1500 m.ü.d.M. die höchst gelegene Stadt der Schweiz.
Nach etwa 400 Metern überspannt ein kleines Viadukt mit mehreren Torbögen ein Tal. Vor diesem Viadukt zweigt der Wanderweg nach links ab. Zwischen Drusatschawald und Seehornwald steigt der Pfad entlang eines Baches in nordöstliche Richtung an.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir Drusatscha, eine Hochebene mit mehreren Holzhäuschen, etwa 200 Höhenmeter über dem Davoser See. Immer wieder lohnt sich ein Blick zurück, auf den kleiner werdenden Davoser See. Bei Drusatscha ändert der Pfad zum ersten mal seine Richtung nach Süden.
Über den grünen Hang steigt der Pfad in weiten Kehren fortwährend an, wobei die dominante Richtung Nordosten bleibt. Vor uns sehen wir die Ortschaft Klosters mit dessen Hausberg Madrisa und das weisse Rätschenhorn, das wir bei einer früheren Wanderung kennen lernen durften.
Nach anderthalb Stunden Gehzeit ändert der Pfad auf einer Höhe von 2100m endgültig seine Richtung gen Süden. Oberhalb der Baumgrenze gibt es nur noch Grashänge mit vielen Alpenblumen. Eine Holzbank mit herrlichem Blick Richtung Davos und Seehorn lädt eine viertel Stunde später zu einer kurzen Trinkpause ein.
Nach einer weiteren viertel Stunde passieren wir mehrere kleine Seelein, in denen sich weisse Wolken und Mitwanderer spiegeln. Noch fehlen 250 Höhenmeter bist zum Gipfel des Hüreli, den wir aber vor Augen vermuten. Nach einer halben Stunde stossen wir auf einer Passhöhe auf eine Mauser aus Naturstein. Fünfzig Höhenmeter unter dem Gipfel des Hüreli bedeutet dessen Besteigung für uns einen Abstecher, den wir gerne machen wollen.
In 10 Minuten stehen wir an dem eigenartigen Gebilde, das auf dem Hüreli das Gipfelkreuz ersetzt. Von hier überblicken wir den gesamten Gratweg bis Pischa und eine Etage tiefer den Weiterweg, zurück zum Seehorn. Wir verweilen nicht lange auf dem Gipfel, denn auf dem südlichen Ausläufer der Hüreli lockt uns eine Bank zum ausgiebigen Rasten.
Dank Begleitung eines Geburtstagskindes werden wir mit Sekt und Kuchen verwöhnt und lassen es uns mit Blick auf Davos, Seehorn und Davoser See gut gehen. So gut versorgt, setzen wir unsere Wanderung erst nach einer Stunde fort.
Nächstes Etappenziel ist das östlich gelegene Pischa, die Bergstation einer Seilbahn, die nur im Winter in Betrieb ist. Ein Pfad über einen breiten Berggrat mit nicht mal 50 Meter Steigung führt dort hin. Unterwegs passieren wir das eine oder andere Schneefeld und eine Kuhherde, die faul auf der kargen Wiese herum lümmelt.
Nicht nur die Bergstation der Seilbahn, sondern auch markante Gipfel, wie Pischahorn, Schwarzhorn und Flüela Wisshorn haben wir währen der 50 Minuten Gehzeit nach Pischa ständig vor Augen. Durch eine Scharte sehen wir in das tiefe Tal des Mönchalp Baches hinunter.
Geisterhaft wartet die Seilbahnstation auf ihren Einsatz im Winter. Fenster und Türen sind verschlossen und weit in breit ist kein Mensch zu sehen. Wir setzen uns in den Schatten der Station und treten erst nach einer Pause den Rückweg an.
Eine knappe Stunde sind wir bis Bredaberg unterwegs. Weit unterhalb des Grates verläuft ein Pfad etwa 3km zu einer mehr als 300 Höhenmeter tieferen Alm. Aus einem Brunnen neben der Alm sprudelt frisches Quellwasser. Eine Materialseilbahn verbindet die Alm mit der Flüelastrasse. Wieder einmal donnert die Tante Ju über uns hinweg.
Nachdem die Trinkflaschen wieder gefüllt sind, laufen wir weiter, werden aber immer wieder von fotogenen Alpenblumen aufgehalten. Nach einer viertel Stunde erreichen wir an einer Kreuzung einen Wanderwegweiser, der nach Davos eine Gehzeit von einer Stunde angibt.
Vor uns ist deutlich der Pfad auf das 140m höhere Seehorn zu erkennen. Die Absicht, das Seehorn noch zu besteigen, stösst nicht bei allen Mitwanderern auf Begeisterung. Trotzdem nehmen wir die Aussichtskanzel in Angriff und stehen schon nach 20 Minuten auf dessen Gipfel. Mit einer herrlichen Rundumsicht, unter anderem auch auf den Hüreli, werden wir für die Strapazen des Aufstiegs belohnt.
In der Nähe des Gipfelsteinmännchens setzen wir uns auf eine Holzbank und geniessen die tolle Aussicht. Über die Kante geschaut, sieht man auch auf den 700m tieferen Davoser See hinunter. Diese 700 Höhenmeter gilt es nach der Rast abzusteigen.
Durch felsiges Gelände fällt der Pfad in Richtung Südosten steil ab. Bei einigen Felsstufen ist Handeinsatz gefragt. In den Fels betonierte Eisenklammern ermöglichen an einer Stelle den unversehrten Abstieg. Viele Serpentinen schlängeln sich durch den steilen Wald- und Schotterhang abwärts.
Nach mehr als einer Stunde stossen wir fast 600 Höhenmeter tiefer auf einen Wirtschaftsweg. Dieser führt fast auf einer Höhenlinie einen guten Kilometer durch den Seehornwald in Richtung Norden, wo er an der Bahnlinie endet. Ein Pfad unterquert die Bahnlinie und stösst nach wenigen Metern auf den Wanderweg, den wir morgens aufgestiegen waren.
Das Viadukt in Seenähe ist schon in Sicht und wenige Minuten später stehen wir mit nackten Füssen im kalten Wasser des Davoser Sees. Man muss schon eine angefressene Wasserratte sein, um in diesem kalten See zu schwimmen, wie unser Geburtstagskind.
Zum Abschluss gönnen wir uns ein kühles Erdinger Hefeweizen auf der Gartenterrasse des Oberst von Sprecher Hauses, direkt am Davoser See.