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Harder Kulm (423)
Samstag 27.09.2014

Anfahrt: Rielasingen - Schaffhausen - Jestetten - Bülach - Kloten - Nord-/Westumfahrung Zürich - Luzern - Sarnen - Brünig Pass - Interlaken   

Route: Interlaken Ost - Harder Talstation - Hohbüel - Bleikiwald - Ried - Hohmeder - Hadergrad - Wanniknubel - Harder Kulm - Hardermatte - St. Niklausen - Aaareweg - Interlaken Ost

Gehzeit: ca. 6:10 h
Interlaken Ost - Harder Talstation  ... 0:10 h
Harder Talstation - Hohbüel  ... 0:10 h
Hohbüel - Bleikiwald  ... 0:55 h
Bleikiwald - Ried  ... 0:35 h
Ried - Hohmeder  ... 0:45 h
Hohmeder - Hadergrad  ... 0:45 h
Hadergrad - Wanniknubel  ... 0:25 h
Wanniknubel - Harder Kulm  ... 0:25 h
Harder Kulm - Hardermatte  ... 0:10 h
Hardermatte - St. Niklausen  ... 1:10 h
St. Niklausen - Aaareweg  ... 0:20 h
Aaareweg - Interlaken Ost  ... 0:20 h

Höhendifferenz: ca. 1030m

Distanz: ca. 14km


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Am Bahnhof Ost in Interlaken finden wir einen geräumigen Parkplatz. Die Schranke öffnet sich auf Knopfdruck. Den Preis für das Parken erfahren wir also erst am Ende der Parkzeit, wenn wir am Automaten das Ticket lösen. Das Ziel unserer Wanderung, das Ausflugslokal Harder Kulm, ist über dem bewaldeten Hang schon zu sehen und scheint gar nicht so weit entfernt zu sein.

Um den Bahnhof fallen uns die vielen Touristen auf, die auf Grund ihrer anderen Augenform gut als Touristen auszumachen sind. Auch die arabischen Schriftzeichen deuten darauf hin, dass Touristen aus fremden Ländern unterwegs sind. Besonders beeindruckt sind wir vom Spiegelbild auf der grossräumigen Oberfläche des Brunnens vor dem Bahnhofsgebäude. Dort spiegeln sich alle Gebäude aus der Umgebung, je nach Standort des Betrachters.

Am Bahnhofsgebäude vorbei laufen wir westwärts auf ein altes Hotel zu, vor dem eine Strassenbrücke die breite Aare überspannt. Still und gemächlich fliesst die prall gefüllte, türkisgrüne Aare unter der Brücke hindurch. Auf der anderen Flussseite passieren wir die Talstation der Harderbahn, einer Standseilbahn, die zu Harder Kulm hinauf führt.

Die Gehzeit nach Harderkulm, die auf dem Wanderwegweiser mit 2h 20min angegeben ist, gilt nicht für uns, denn unser Weg ist nicht der direkteste. Die Harderbahn lassen wir rechterhand liegen und steigen zwischen Bäumen und dichten Hecken den breiten Wanderweg hinauf. Nach knapp zehn Minuten taucht in einer Baumlücke bei Hohbüel ein Pavillon auf.

Unterhalb des Pavillons finden wir einen fantastischen Grillplatz und gleichzeitig Aussichtspunkt mit einer herrlichen Sicht auf die Stadt Interlaken und die umliegenden Berge. Lange könnte man sich hier aufhalten, aber unsere Wanderung hat gerade erst begonnen. Deshalb folgen wir weiter dem breiten Wanderweg, der sich im Zickzack den dicht bewachsenen Berghang hinauf windet.

Nach gut zwanzig Minuten wird der Hang so steil, dass sogar ein Drahtseil an der Hangseite und ein Holzgeländer den Weg sichern. Dafür werden wir anschliessend durch eine Öffnung im Dickicht wieder mit einer tollen Aussicht auf die Stadt und die Berge belohnt. Wurzelreich ist der steile Pfad durch den Wald, auf dem wir nach einer viertel Stunde über einen Steg die Seilbahntrasse kreuzen.

Hoch über uns kreuzt auch die Brücke des Wirtschaftsweges, mit dem wir beim bisherigen Aufstieg gelegentlich Berührung hatten, die Seilbahntrasse. Unter uns verschwinden die Schienen der Standseilbahn in einem Tunnel. Noch wenige Meter folgen wir dem Bergweg durch dichten Bewuchs, dann betreten wir durch ein Holzgatter eine Bergweide.

Eigentlich ist es ein schöner Anblick, wie die jungen Kühe auf der sonnigen Bergwiese unter den hohen Lärchen stehen, würden sie nicht mitten auf dem Fusspfad, mit leicht gesenktem Haupt in Angriffspose auf uns warten. Doch beim Näherkommen entpuppen sie sich als völlig harmlos. Sie wollen doch nur spielen. Den Weg freimachen wollen sie nicht, sind sie doch die Stärkeren. Also machen wir eben einen kleinen Bogen um sie herum.

Ein Wanderwegweiser am Bleikiwald zeigt nun Harderkulm mit einer Gehzeit von 1h 10min an. Das wäre der direkte Weg. Unser geplanter Weg Richtung Goldswil ist in entgegengesetzter Richtung mit einer Gehzeit von 40 min angeschrieben. Höchstens fünfzig Meter steigen wir den Wiesenpfad in Richtung Goldswil ab. Wie der Pfad den Wirtschaftsweg kreuzt und deutlich weiter abwärts führt, schauen wir nochmal die Wanderkarte genau an.

Auch wenn wir rechtzeitig die Abzweigung vom diesem Pfad nach ober erwischen bedeutet das doch einen ziemlichen Höhenverlust. Also entscheiden wir und doch lieber für den Wirtschaftsweg, der nach links wieder ansteigt. Nach einer scharfen Linkskurve befinden wir uns wieder wenige Meter über dem Wanderwegweiser, an dem wir Richtung Goldswil abgebogen waren.

Von Ost nach West kürzen wir über einen Wiesenpfad eine Schleife des Wirtschaftsweges ab, die uns wieder ganz an die Trasse der Standseilbahn gebracht hätte. Dann folgen wir weiter dem Wirtschaftsweg in westliche Richtung. An einer unbeschilderten Weggabelung, nach etwa vierhundert Metern, tendieren wir dazu, die rechte Wegvariante zu gehen. Ein Blick auf das Display des Tablet-PC mit der Anzeige der aktuellen Position bestätigt das Vorhaben.

Bald wird der Pfad sehr schmal, auf dem wir den sehr steilen, bewaldeten Hang queren, und ab und zu dürfen wir durch eine Baumlücke einen kleinen Ausschnitt des Brienzersee sehen. An einem Wiesenhang, an dem der Bauer akrobatische Fähigkeiten zum Mähen benötigt, ist der Pfad sogar nur noch ein Fuss breit. Auf der Sonnenbank vor einem Holzhäuschen legen wir eine kleine Rast ein.

Eigentlich rechnen wir schon damit, dass der Pfad plötzlich zu Ende ist. Doch hinter der Hütte geht es weiter, durch den Wald und quer über steile Wiesenhänge. Nach wenigen Minuten stossen wir auf den offiziellen Wanderweg und einen Wanderwegweiser bei Ried. Bergwärts sind auf dem Wanderwegweiser Roteflue und Augstmatthorn angeschrieben. Die beiden Gipfel befinden sich auf dem Grat, zu dem wir aufsteigen wollen.

Schweisstreibend steigen wir nun den steinigen, wurzelreichen und manchmal mit Stufen versehenen in weiten Kehren hinauf. Zum Glück spenden die Bäume am sonnigen Südhang etwas Schatten. Bei einer schnuckeligen Blockhütte, die wir nach einer knappen dreiviertel Stunde und etwa dreihundert Höhenmeter antreffen, gönnen wir und wieder eine kleine Rast und geniessen den Ausblick, nun auch auf die berühmtesten Gipfel des Berner Oberlandes, Eiger, Mönch und Jungfrau.

Über der unverschlossenen Eingangstüre steht auf einer Holztafel der Name Geissmedli angeschrieben. Die Eingangstüre hat eher das Format eines Fensterladens. In der Hütte finden wir alles, was man für eine Übernachtung braucht, ein Vorraum mit Tisch und Stühlen und eine Schlafkammer mit Doppelstockbett. Sogar Wolldecken liegen auf den Betten bereit.

Zwei Aufstiegsminuten nach der Blockhütte treffen wir bei Hohmeder einen Wanderwegweiser an, der für den direkten Weg zu Harderkulm eine Gehzeit von 45 min angibt. Für unsere Strecke, über den Hardergrat, ist zu Harderkulm eine Gehzeit von 1h 20min angeschrieben. Zum Hardergrat ist eine Gehzeit von 45 min angeschrieben.

Trotz gemütlichem Tempo steigen wir die zweihundert Höhenmeter zum Hardergrat über die vielen, kurzen Serpentinen in wenig mehr als einer halben Stunde hinauf. Auf der bisherigen Strecke hatten wir kaum andere Wanderer angetroffen. Auf der Grathöhe ist es nun nicht mehr ganz so einsam. Wir setzen uns ein paar Minuten zu den Pilzen und geniessen die Sicht zu Eiger und Mönch.

Vom Gratweg, den wir fast auf einer Höhenlinie nun in südwestliche Richtung auf Harderkulm zu laufen, können wir gelegentlich durch Baumlücken sowohl linksseitig auf Interlaken als auch rechtsseitig auf Habkern in die Tiefe schauen. Nach etwa sechshundertfünfzig Metern zweigt rechts ein Pfad zum Aussichtspunkt Wanniknubel ab. Am Wanderwegweiser steht zusätzlich in drei Sprachen der Hinweis: "Bitte Fussweg nicht verlassen"

Nur fünf Minuten steigen wir zum Aussichtsgipfel hinauf, wo uns eine Verkehrstafel (Achtung, Männchen stürzt vom Fels) vor den Gefahren warnt. Auf dem kleinen, leicht ausgesetzten Gipfelplateau setzen wir uns gerne auf die Holzbank und geniessen die Aussicht in alle Richtungen. Die schneebedeckten Berner Alpen sind jetzt besonders schön zu sehen, aber auch der markante Niesen über dem dunstverhangenen Thunersee und das neulich besuchte Niederhorn am Ende des Güggisgrat erkennen wir sofort.

Wegen der Ausgesetztheit in der Gipfelregion laufen wir dem grossen Schmetterling lieber nicht nach. Wir fotografieren ihn lieber mit dem Tele. Den gleichen Pfad wir beim Aufstieg steigen wir zum Hardergrat zurück. Bis zur Berggaststätte Harderkulm stehen uns es jetzt noch mehr als zweihundert Höhenmeter Abstieg auf Grathöhe bevor. Wegen des dichten Baumbewuchses gibt es auf der mehr als einen Kilometer langen Strecke nicht viel zu sehen.

Auf halber Strecke verunsichert uns ein Wanderwegweiser, der in zwei entgegengesetzten Richtungen einen Weg zu Harderkulm anbietet. Wir bleiben auf dem Gratweg und folgen dem Weg in der Richtung, in der auf dem Wanderwegweiser das Seilbahnsymbol angebracht ist. Wie eine Bergkapelle mit Türmchen taucht die Berggaststätte vor uns auf.

Viele Wanderer und Touristen bevölkern die Terrasse des Gasthauses und trotzdem finden wir einen freien Tisch. Obwohl die Bedienung viel zu tun hat, versorgt sie uns schnell mit dem lebensnotwenigen Hefeweizen. Von der Terrasse und vor allem von der luftigen Aussichtsplattform mit Glasfenster im Boden hat man einen gigantischen Tiefblick auf Brienzersee und Thunersee mit dem Städtchen Interlaken dazwischen.

Erst nach einer ausgiebigen Einkehr treten wir den Abstieg an. In Fortsetzung zum Hardergrat steigen wir in knapp zehn Minuten ungefähr einhundert Höhenmeter Richtung Südwesten zur Hardermatte ab. Nach rechts und nach links ist am Wanderwegweiser der Ortsteil Unterseen mit einer Gehzeit von 1 Std. 25 Min. angeschrieben. Wir entscheiden uns für die rechte Variante über St. Niklausen, obwohl es anders geplant war.

Mehr als sechshundert Höhenmeter steigen wir in der nächsten Stunde durch den Wald ab, auf einem steinigen und kurvenreichen Pfad. Bei St. Niklausen stösst der Wanderweg an die Autostrasse. Am Wanderwegweiser ist Interlaken Ost mit 45 min Gehzeit angeschrieben. Nur die ersten fünf Minuten verläuft der Wanderweg parallel zur Autostrasse, durch einen schmalen Grünstreifen davon getrennt.

Unterhalb der Chammflue und direkt entlang der senkrechten Felswände der Schibefluh nähern wir uns der Aare. Knapp anderthalb Kilometer laufen wir bis ans Ufer der Aare. In der Abendsonne spiegeln sich die Häuser in der glatten Oberfläche der langsam dahin fliessenden Aare. Gemütlich laufen wir eine viertel Stunde dem Aareufer entlang, bis wir an der Talstation der Harderbahn die Aare überqueren können.

Auf der anderen Flussseite bewundern wir noch einmal die Spiegelungen im grossen Brunnenbecken vor dem Bahnhofsgebäude. Vor der Ausfahrt vom Bahnhofsparkplatz lösen wir am Automaten das Park-Ticket und sind angenehm überrascht, dass wir für den ganzen Tag nur 5,00 Schweizerfranken bezahlen müssen.
siehe auch

Bilder von Jürgen Duffner:    http://www.natur-um-triberg.de
   
benachbarte Wanderungen:    Niederhorn (417)   01.08.2014 (Fr)
     Blueme - Oberhofen (412)   20.05.2014 (Di)
     Brienz - Planalp (408)   06.04.2014 (So)
   
Harder Kulm    http://www.interlaken.ch
Wikipedia    http://de.wikipedia.org

Bild 1: Interlaken Ostbahnhof

Bild 2: Eisenbahnbrücke über Aare

Bild 3: Eisenbahnbrücke über Aare

Bild 4: Aare und Niesen

Bild 5: Talstation Harderbahn

Bild 6: Interlaken mit Aare und Niesen

Bild 7: Flechte

Bild 8: Pilz

Bild 9: Bergweg

Bild 10: Interlaken

Bild 11: Waldpfad

Bild 12: Gleise der Harderbahn

Bild 13: Schattenspiele

Bild 14: Glockenblume

Bild 15: Flockenblume mit Insekt

Bild 16: Kühe

Bild 17: Brienzersee

Bild 18: Hütte bei Ried

Bild 19: steiler Wiesenhang

Bild 20: Fliegenpilz

Bild 21: Geissmedli

Bild 22: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 23: Korallenpilz

Bild 24: lila Blätter

Bild 25: Brienzersee

Bild 26: Interlaken im Dunst

Bild 27: Interlaken im Dunst

Bild 28: Wildgärst und Schwarzhorn

Bild 29: Eiger und Mönch

Bild 30: Pilz

Bild 31: Bortallmi

Bild 32: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 33: Habkern

Bild 34: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 35: Schynige Platte, Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 36: Jungfraupark

Bild 37: Habkern

Bild 38: Roteflue

Bild 39: Sibe Hängste

Bild 40: Gemmenalphorn

Bild 41: Thunersee und Niesen

Bild 42: Brienzersee

Bild 43: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 44: Brienzersee

Bild 45: Schmetterling

Bild 46: Mönch, Jungfraujoch und Jungfrau

Bild 47: Dunst in den Niederungen

Bild 48: Lauterbrunnental

Bild 49: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 50: Harder Kulm

Bild 51: Aussichtsplattform Harder Kulm

Bild 52: Interlaken und Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 53: Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 54: Aussichtsplattform Harder Kulm

Bild 55: Selbstportrait

Bild 56: Thunersee und Niesen

Bild 57: Brienzersee

Bild 58: Interlaken

Bild 59: Mönch und Jungfrau

Bild 60: Aussichtsplattform Harder Kulm

Bild 61: Schynige Platte mit Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 62: Interlaken und Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 63: Blick Richtung Niesen

Bild 64: Blick Richtung Niesen

Bild 65: Interlaken und Eiger, Mönch und Jungfrau

Bild 66: grüne Felswand

Bild 67: Aare

Bild 68: Aare

Bild 69: Aare

Bild 70: Aare

Bild 71: Aare

Bild 72: Aare

Bild 73: Spiegelung am Bahnhof Ost

Bild 74: Spiegelung am Bahnhof Ost
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