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Ausschnitt aus KOMPASS K4297 Vorarlberg
Lizenznr: 10-0706-ILAB
Bürser Schlucht - Schesatobel (193)
Dienstag 16.10.2007

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - St. Margrethen - Lustenau - Feldkirch - Bludenz - Bürs   

Route: Bürs - Bürser Schlucht - Bürserberg Boden - Tschapina - Gaschiera - Bürserberg Taleu - Spial - Kuhloch - Bürs

Gehzeit: ca. 5:00 h
Bürs - Schluchteingang  ... 0:10 h
Schluchteingang - Kohlplätzle  ... 0:30 h
Kohlplätzle - Schaftobel  ... 0:40 h
Schaftobel - Bürserberg Boden  ... 0:20 h
Bürserberg Boden - Tschapina  ... 0:30 h
Tschapina - Gaschiera  ... 0:50 h
Gaschiera - Brenner  ... 0:40 h
Brenner - Bürserberg Taleu  ... 0:20 h
Bürserberg Taleu - Spial  ... 0:30 h
Spial - Kuhloch  ... 0:10 h
Kuhloch - Bürs  ... 0:20 h

Höhendifferenz: ca. 800m

Distanz: ca. 11km


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Am Rande von Bürs beginnt die Bürser Schlucht, bzw. die Häuser von Bürs sind bis an den Rand der Schlucht gebaut. Der Wanderweg zur Schlucht führt an solchen Häusern vorbei, die direkt unter der hohen Felswand der Schlucht ihr schattiges Dasein fristen. Plötzlich scheint der Weg an einer Felswand zu enden. Doch ein schmaler Felsspalt gewährt uns Einlass in dunkle Gänge eines kleinen Labyrinths. Zuvor schreckt uns kurz ein Schild mit der Aufschrift "Schlucht gesperrt". Aber das Schild ist an einer Schranke befestigt, die nach oben gekippt ist.

Nach ein paar Metern sind wir schon wieder vom Felslabyrinth befreit. Über einen Holzsteg müssen wir und jetzt in gebückter Haltung eine überhängende Felswand passieren. Wer aufrecht geht, könnte mit seinem Kopf die Felswand beschädigen. Im breiten Bachbett des Alvierbaches, der momentan einen wasserarmen Eindruck macht, sehen wir einzelne Felsbrocken in der Grösse einer Doppelgarage, bestückt mit ausgewachsenen Nadelbäumen. Immer wieder stoppen Informationstafeln unseren Gang, wir befinden uns auf einem Geologischen Lehrpfad.

Der schmale Pfad ist nass und mit rotbraunem Laub bedeckt. Er schlängelt sich durch ein Labyrinth von Felsbrocken, die durch ihren Moosbewuchs giftgrün leuchten. Hie und da plätschern handbreite Bächlein vom Hang herunter und queren den Pfad. Im Laufe der Jahrzehnte haben sie tiefe Rinnen in den Fels geschliffen. Nach 30 Minuten Fussmarsch ist am linken Bachufer Ende der Fahnenstange. Steile Felswände blockieren den Weiterweg.

Eine aufwendige Konstruktion von Brücken und Stege umgeht die sonst unpassierbare Blockade. Wie Gespenster wirken abgestorbene Bäume, die mit grünem Moos überzogen sind. Sie bilden einen schönen Farbkontrast zu den rotbraunen Teppichen, die die scheinbar lange nicht mehr begangenen Pfade deutlich markieren.

Am Ende des Schluchtweges warnt eine grosse Tafel vor plötzlichen Wasserspiegelanstieg, der im Flussbett jederzeit möglich ist. Eine Stunde sind wir bis hier her unterwegs und etwa 100 Höhenmeter angestiegen. Die meisten Steigstellen sind durch Holzstufen entschärft, bei Nässe und manchmal unterm Herbstlaub unsichtbar aber doch mit Vorsicht zu geniessen. Der Pfad verlässt nun die Niederung der Schlucht, steigt stark an und ändert schliesslich seine Richtung nach Nordosten.

Zunehmend durchdringen Sonnenstrahlen den dichten Baumbewuchs, die Temperaturen steigen an und die Belichtungszeiten werden kürzer, so dass endlich unverwackelte Bilder gemacht werden können. Über 200 Höhenmeter steigen wir hinauf, bis endlich die ersten Häuser zwischen den Bäumen zum Vorschein kommen. Am östlichen Rand vom Ortsteil Boden der Siedlung Bürserberg treten wir erstmals aus dem Wald und erleben eine wunderschöne Aussicht.

Über dem Grossen Walsertal sehen wir die grünen Gipfel um Thüringerberg. Die Seilbahngondeln der Muttersbergbahn glitzern im Sonnenlicht und die Frassenhütte unterhalb des Hohen Frassen ist mit blossem Auge zu erkennen, sofern man weiss, wo sie ist. Vorbei an einem Campingplatz, laufen wir in den Ort und fragen uns, wie wohl der Name des Hotels "Taleu" ausgesprochen wird. Nach Auskunft eines Bewohners, der gerade die letzten Äpfel vom fast blattlosen Baum pflückt, setzen wir den Weg auf einem Asphaltsträsschen in Richtung Baumgarten, einem anderen Ortsteil von Bürserberg, fort.

Von dem fremden Wanderer, der zielstrebig auf dem Asphaltsträsschen bleibt, lassen wir uns nicht von unserer Route abbringen. In einer scharfen Haarnadelkurve zeigt ein Wanderwegweiser verschiedene Richtungen an. Wir verlassen den Asphalt und folgen dem Wegweiser in Richtung Tschapina. In der Wanderkarte ist dieser Weg mit den Namen "Zugsweg" bezeichnet.

Mehr als 20 Minuten lang laufen wir auf dem Zugsweg in ein und dieselbe Richtung und entlang einer Höhenlinie. Der steile Abfall des Wiesenhangs einerseits erinnert in etwa an den Schwierigkeitsgrad einer schwarzen Skipiste. Kaum vorstellbar, wie mühsam die Pflege dieser Wiesen für die ansässigen Bauern sein muss. Einige Abschnitte führen durch einen Wald von Sträuchern, der aber jahreszeitbedingt trotzdem vom Sonnenlicht durchflutet wird.

Bei den Häusern von Tschapina mündet der Zugsweg wieder in ein Asphaltsträsschen. Anwohner eines Bauernhauses bekommen von uns scherzhafte Schelte, weil sie die Geranienkästen von den Fenstern abhängen, bevor wir ein Foto machen konnten. Während wir uns mit dem redseligen Bauern unterhalten, spielt die Hauskatze mit einem Rucksack. Dabei wird sie friedlich vom Haushund beschnuppert. Der Bauer will uns ständig in Richtung Burtschalpe schicken, was überhaupt nicht auf unserer Route liegt.

Der Weiterweg entpuppt sich als reichlich anstrengend. Auf dem ziemlich steilen Schotterweg unterhalten wir uns über die Kunst des Anfahrens am Berg und sind uns sicher, wer hier mit dem Fahrzeug zum Stehen kommt, hat verloren. Über grüne Wiesen geht der Pfad schliesslich weiter. Erst am Waldrand erschwert uns der Herbst die Orientierung. Solange die rotweissen Markierungen zu sehen sind, haben wir keine Probleme. Im Sommer kann man auch den Trittspuren folgen. Nicht so im Herbst, wenn diese gleichmässig durch Laub bedeckt sind.

Eine kurze Zeit sind wir nicht sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Dann sehen wir aber wieder eine Markierung und nach 30 Minuten, seit dem Gespräch mit dem Bauern, erreichen wir nach ungefähr 300 Höhenmetern die Höhe von Gaschiera. Hier öffnet sich ein herrlicher Blick auf den Schesatobel, dem grössten Murbruch Europas. An der Kante des Tobels machen wir Rast. Ein Mitwanderer setzt sich auf einen Baumstumpf nahe der Kante und weiss noch nicht, dass sich der Baumstumpf auf einem Überhang befindet.

Unser Kartenmaterial scheint nicht auf dem neuesten Stand zu sein, denn die Schotterwege auf der Höhe von Gaschiera sind darauf nicht verzeichnet. Wir folgen nach der Pause dem Wegweiser in Richtung Bürserberg Boden. Entlang der Tobelkante zweigt ein schmaler Pfad vom Schotterweg ab, mündet aber bald wieder in selbigen. Im Tobelgrund können wir mehrere Bagger und Lastwagen beim Abbau von Schotter beobachten. Wie Spielzeuge sehen sie von hier oben aus.

Von ein paar offiziellen Abkürzungen abgesehen, laufen wir jetzt auf dem komfortablen Schotterweg bis Bürserberg Baumgarten. Von hier aus ist es über das schmale Asphaltsträsschen nur noch einen Katzensprung zum Ortsteil Boden. Dort studieren wir die Speisekarte des Hotels Taleu. Sowohl der Karteninhalt als auch die sonnige Terrasse motivieren uns zum Bleiben. Die Röstipfanne, die unserem Tischnachbar serviert wird, sieht lecker aus. Es geht angenehm familiär zu und eine Dame, die die Chefin des Hauses zu sein scheint, fragt uns, um sie von uns "Verrückten" ein Foto machen soll. Wir nehmen's mit Humor.

Im gesättigten Zustand setzen wir unseren Marsch fort. In Höhe der Abzweigung zur Bürser Schlucht reden wir darüber, die Abzweigung nicht verpassen zu dürfen. Wenige Meter später schickt uns eine Anwohnerin zurück. Den gleichen Weg, den wir morgens gekommen waren, gehen wir nun ein Stück zurück, bis zum Wegweiser, der zum Kuhloch zeigt. Auf breitem Weg geht es dann gemütlich abwärts. Der Weg hat auf dem Wanderkarte den Namen Spialweg.

Durch einen Holzzaun vom Weg getrennt, laufen wir an einer parkähnlichen Landschaft mit einzelnen Lärchen und Eichen vorbei. Auch ein Forstpflanzgarten verbirgt sich hinter dem Zaun. Dann überraschen uns aufreisende Spalten. Mehrere Spalten, sogenannte Schrunden, gliedern das Gebiet. Wir sind auf das Kuhloch gespannt, das der Hotelchef mit "so ein Loch halt" beschrieben hat. Der Wegweiser zeigt noch 10 Gehminuten dort hin an.

Überdimensionale Felskolben erwarten uns, durch die hindurch der Weg führt. Eigenartig, dass dieses Naturdenkmal auf keiner Wanderkarte verzeichnet ist. Wir lesen auf einer Tafel, dass der Alvierbach, der jetzt durch die Bürser Schlucht fliesst, vor 13000 Jahren durch das Kuhloch floss. Wir bestaunen den klammartigen Strudeltopf und versuchen, in den viel zu dunklen Spalten ein paar Fotos zu machen.

Der Weiterweg verläuft ein kurzes Stück hinter der Leitplanke entlang der Strasse, die von Bürs nach Brand führt, kürzt dann aber durch den Wald ab und mündet schliesslich in die Bürser Ortseinfahrt. Bereits 15 Minuten später erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Bild 1: Schluchtwand bei Bürs

Bild 2: ÖAV - Klettergarten

Bild 3: Haus am Schluchtrand

Bild 4: Schluchteingang

Bild 5: Steg in der Schlucht

Bild 6: Rinnsal

Bild 7: Schluchtbrücken

Bild 8: Alvierbach

Bild 9: Stege

Bild 10: herbstlicher Pfad

Bild 11: bemooster Baum

Bild 12: Schluchtpfad

Bild 13: Aufstiegshilfe

Bild 14: bemooster Baum

Bild 15: Aufstieg nach Bürserberg Boden

Bild 16: Hohen Frassen und Muttersberg

Bild 17: Bürserberg Baumgarten

Bild 18: Zugsweg

Bild 19: Zugsweg

Bild 20: Weide bei Tschapina

Bild 21: Katz und Hund

Bild 22: Gehöft bei Tschapina

Bild 23: Blick Richtung Bludenz

Bild 24: Hütte über Tschapina

Bild 25: Waldweg nach Gaschiera

Bild 26: Schesatobel

Bild 27: Schesatobel

Bild 28: Bürserberg und Bludenz

Bild 29: Blick Richtung Thüringerberg

Bild 30: Hotel Taleu und Bludenz

Bild 31: Schrunden, aufreissende Spalten

Bild 32: Kuhloch

Bild 33: Kuhloch

Bild 34: Kuhloch

Bild 35: Abendstimmung in Bürs
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