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Ausschnitt aus KOMPASS WK 92 Chiavenna-Val Bregaglia
Lizenznr: 10-0706-ILAB
Bacino del Truzzo (173)
Samstag 19.05.2007

Anfahrt: Castasegna - Chiavenna - S. Giacomo-Filippo - Olmo   

Route: Olmo - S. Antonio - Vornera - Bacino del Truzzo - Rif. Carlo Emilio - A. di Lendine - Corseca - Olmo

Gehzeit: ca. 7:00 h
Olmo - Caurga ... 0:30 h
Caurga - Bacino del Truzzo ... 2:00 h
Bacino del Truzzo - Rif. Carlo Emilio ... 0:40 h
Rif. Carlo Emilio - A. di Lendine ... 2:10 h
A. di Lendine - Olmo ... 1:40 h

Höhendifferenz: ca. 1100m

Distanz: ca. 15km


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Bei einem Wasserkraftwerk auf halber Strecke zwischen Olmo und S. Bernardo stellen wir unsere Fahrzeuge ab. Olmo liegt 500 Höhenmeter über S. Giacomo-Filippo und ist über ein typisches Bergeller Bergsträsschen erreichbar, auf dem Gegenverkehr eher ungeliebt ist. Über breite, mit Naturstein gepflasterte Wanderwege steigen wir in knapp 30 Minuten durch bewaldetes Gebiet hinauf, an der Kapelle S. Antonio vorbei, zur restaurierten und sehr gepflegten Sieldung Caurga.

Im Ort biegen wir Richtung Norden auf den Weg mit der Bezeichnung C25 ab. Bestimmt einer der schönsten Wege weit und breit beginnt hier. Als wäre er erst gestern von den Römern gepflastert worden, schlängelt sich ein breiter, nicht all zu steiler Natursteinpfad in unendlich vielen Serpentinen durch eine idyllische Vegetation den steilen Berg hinauf. Schneebedeckte Berggipfel leuchten unter stahlblauem Himmel zwischen den hellgrünen, frischen Trieben der Lärchen hindurch. Blühender Ginster und frische Farne säumen den Wegesrand.

Nach über einer Stunde gemütlichem Gehen stossen wir an einer Stelle, an der wir es nie für möglich gehalten hätten, auf die Alm Cornera. Nur 200 Höhenmeter unterhalb der Staumauer des Bacino del Truzzo bewachen ein paar Ziegen ein altes Häuschen, das auf der knappen Bergterrasse gerade noch Platz findet. Wir haben das Gefühl, dass der Zustand des Wanderweges noch besser wird, je höher wir aufsteigen.

Die Vegetation wird immer spärlicher und der Wanderweg führt jetzt mehr und mehr zwischen grossen Felsbrocken hindurch. Am Fusse der Staumauer ist so gut wie Schluss mit Vegetation. An einem grossen Felsbrocken ist ein Wasserhahn installiert, aus dem frisches Quellwasser aus dem Stein sprudelt. Während wir unsere Wasserflaschen auffüllen, fragen wir uns, woher das Wasser wohl kommen mag. Wurde eventuell ein viele Meter tiefes Loch in den Fels gebohrt, bis zu einer verborgenen Quelle?

Die künstliche Betontreppe raubt uns die letzte Kondition. Die Stufen wollen nicht enden und nach jeder Kurve folgt ein weiterer, langer Abschnitt. Auf der Höhe des Staudamms pfeift uns ein kalter Wind um die Nase. Vor allem in den nassgeschwitzten Hemden empfinden wir das sehr unangenehm. Wohl dem, der etwas Trockenes zum wechseln dabei hat.

Der Stausee Bacino del Truzzo hat extrem wenig Wasser. Das erkennen wir an den Farben der Uferbereiche, die andere Wasserstände erahnen lassen. An einigen Stellen schwimmen Eisschollen im See, kein Wunder, bei den Temperaturen. Im Windschatten eines Gemäuers lässt es sich aber aushalten und so pausieren wir das erste mal etwas ausgiebiger. Unsere Botaniker finden auch in dieser Höhe noch interessante Blümchen.

Wir wollen weiter, zum kleinen See L. Nero, an dessen Ufer die Biwakhütte Rif. Carlo Emilio bei vorheriger Anmeldung Übernachtungsmöglichkeit bietet. In westlicher Richtung überqueren wir die Staumauer und tauchen dann in ein Felslabyrinth ein. Auf dem 40-minütigen Abschnitt steigen wir mal auf mal ab, überqueren ein Schneefeld und balancieren die letzten wenigen Meter auf einer künstlichen Mauer bis zur Hütte. Im Windschatten der Hütte erlauben wir uns eine weitere Vesperpause.

Bis zum Südufer des Bacino del Truzzo wollen wir den selben Weg zurück nehmen, den wir gekommen sind. Für ein Gruppenfoto begeben wir uns zwischendurch auf kurze Abwege, zu einem Berggipfel, dessen höchste Stelle durch ein Steinmännchen als Kreuzersatz markiert ist. Ab der Abzweigung, an der wir uns statt zur Staumauer, zurück nach Süden abwenden, wird der Abstieg etwas anspruchsvoller. Je weniger Trittsicherheit vorhanden ist, um so mehr kommen Hände und Hosenboden zum Einsatz.

In der Spalte zwischen Fels und Schneefeldrand können wir mit dem ganzen Körper eintauchen. Erst weiter unten, auf einem grösseren Felsplateau wird es wieder gemütlicher. Ein Pfad ist jetzt oft nicht mehr erkennbar, aber wir finden immer wieder Markierungen an den Felsbrocken. Schliesslich führt ein ausgetretener Pfad längere Zeit am steilen Berghang entlang. Etwa eine Stunde nach dem Verlassen der Biwakhütte erreichen wir eine kleine Alm, Zeit für eine Trinkpause.

Nach einer weiteren Stunde Marsch durch einen hübschen Lärchenwald stehen wir am Rande der Siedlung A. di Lendine. Die meisten Trinkflaschen sind leer und die Kehlen ausgetrocknet. Wir rufen nach Wasser, aber die Einwohner verstehen uns nicht, und wir sie auch nicht. Nach einem Pantomimenspiel deutet ein Bewohner in südliche Richtung. Der einzige Brunnen, den wir finden, gibt nichts her. Aber das Wasser des Baches am Ortsrand schmeckt auch.

Nach einer kurzen Pause informieren wir uns an einem Wegweiser über den weiteren Verlauf der Wanderung. Die erste Angabe erschreckt uns etwas. Jetzt, um 17:00 Uhr, sollen wir für den Rückweg noch 3 Stunden benötigen. Macht eine Taschenlampe im Gepäck also doch Sinn? Eine andere Wegtafel macht eine deutlich positivere Angabe, knapp über eine Stunde.

Der markierte Wanderweg gleicht eher einer verlassenen Baustelle. Deshalb sind wir froh, einen älteren Weg mit schwächerer Markierung zu finden. Unser Ziel will nicht näher rücken und der Verdacht kommt auf, den 3-stunden-Weg erwischt zu haben. Es macht den Eindruck, als würden wir an Olmo vorbei laufen, statt darauf zu. Doch endlich sehen wir das Wasserkraftwerk, wo unsere Fahrzeuge stehen. Mit platten Füssen legen wir den letzen knappen Kilometer auf einem Asphaltsträsschen zurück.

Bild 1: Wanderweg ab Olmo

Bild 2: Kapelle S. Antonio

Bild 3: Pfade der Fantasie

Bild 4: Lärchenspriesslinge

Bild 5: Nebel im Meratal

Bild 6: Alm im Felsmeer

Bild 7: Blick zur Siedlung A. di Lendine

Bild 8: Wanderweg C25

Bild 9: Weg durch Felsen

Bild 10: Serpentinenweg

Bild 11: Alm Cornera (1920m)

Bild 12: Alm Cornera

Bild 13: künstliche Treppenanlage

Bild 14: Gebäude unterm Bacino del Truzzo

Bild 15: Blick Richtung Valle del Drogo

Bild 16: Bacino del Truzzo (2080m)

Bild 17: Felslabyrinth

Bild 18: L. Nero und Rif. Carlo Emilio (2153m)

Bild 19: Staudamm Bacino del Truzzo

Bild 20: Blick zum M. Mater

Bild 21: Abstieg mit Schneefeld

Bild 22: Il Pizzaccio (2588m)

Bild 23: M. Mater (2415m)

Bild 24: Siedlung A. di Lendine (1710m)

Bild 25: Siedlung A. di Lendine

Bild 26: Siedlung A. di Lendine

Bild 27: Siedlung A. di Lendine

Bild 28: Siedlung A. di Lendine

Bild 29: S. Bernardo

Bild 30: Dalo und Lagúnc
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