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Beichlen (324)
Samstag 04.06.2011

Anfahrt: Salwideli - Flühli   

Route: Flühli - Unter Spierberg - Mittl. Spierberg - Oberst Spierberg - Beichlen - Bösarni - Haselegg - Schintmoos - Flühli

Gehzeit: ca. 6:00 h
Flühli - Unter Spierberg ... 0:35 h
Unter Spierberg - Mittl. Spierberg ... 0:25 h
Mittl. Spierberg - Oberst Spierberg ... 0:40 h
Oberst Spierberg - Beichlen ... 1:35 h
Beichlen - Bösarni ... 0:30 h
Bösarni - Haselegg ... 0:50 h
Haselegg - Schintmoos ... 0:40 h
Schintmoos - Flühli ... 0:45 h

Höhendifferenz: ca. 980m

Distanz: ca. 16km


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Über Sörenberg fahren wir nach Flühli, wo wir am Ortsanfang links abbiegen. So gelangen wir an das Ufer des Flüsschen Waldemme, wo wir auf einem Parkplatz unsere Autos abstellen können. Auf dem leicht erhöhten Uferweg laufen wir Richtung Dorfmitte und überqueren dort über die Autobrücke die Waldemme.

Gleich nach der Brücke geht es durch ein Gatter auf eine Schafweide am Wiesenhang. Die Schafe schauen uns ganz ungläubig an, lassen uns unter Protestschreien, aber sonst widerstandslos, passieren. Ein weiteres Holzgatter am Waldrand hindert die Schafe am Davonlaufen und daran, dass sie uns bis zum Gipfel folgen.

Wenig begangen scheint der Pfad durch den lichten Wald, denn das Gras steht hoch und verdeckt oft die Wegmarkierungen. Zudem ist das Gras nass, so dass die Hosenbeine bis zu den Knien feucht werden. Erst nach 20 Minuten, wie wir am Unt.-Spierberg auf ein Asphaltsträsschen stossen, haben die Hosenbeine wieder eine Chance zu trocknen.

Schon nach 100 Metern verlassen wir das Asphaltsträsschen wieder und steigen zunächst auf einem Wirtschaftsweg weiter auf. Und kurze Zeit später trampeln wir von Markierungspfosten zu Markierungspfosten tiefe Furchen in das hohe Gras, wohl kaum zur Freude des Bauern. Weiter oben ist der Hang gemäht und bei Mittl.-Sperberg kommen wir gerade noch dem Bauern zuvor, der schon die Gülleschläuche zusammenschraubt. Ein paar Minuten später und er hätte uns mit Freude (?) eingesaut.

Hinter dem Haus des fleissigen Bauern setzen wir uns für ein paar Minuten in den Schatten, bevor es weiter die steile Wiese aufwärts geht. Im hohen Gras ist die Wegführung wieder einmal unklar. Neue Spuren entstehen, bis wir in einem Waldstück wieder auf eine Wegmarkierung stossen. Von Markierung zu Markierung sucht sich im Wald, mangels ausgetretenem Pfad, jeder seine Ideallinie. Und am oberen Waldrand ist erstmals ein Zaun über eine Leiter zu übersteigen.

Nicht einmal 5 Minuten dauert es bis zur nächsten Leiter, die wir an einem Bauernhaus bei Oberst Spierberg zur Zaunüberwindung übersteigen dürfen. Der Vorschlag, weglos den steilen Wiesenhang zum weit oben sichtbaren Gipfelkreuz aufzusteigen, stösst auf taube Ohren. Der Normalweg sieht etwas flacher aus und steuert das Gipfelkreuz in einem Bogen vom Süden her an.

Zwar steht das Gipfelkreuz auf keinem Gipfel, aber die Aussicht ist trotzdem wunderbar. Ganz unten sehen wir die Häuser von Flühli und dazwischen ein paar Bauernhäuser am Hang des Sperberg, die wir währen unserer bisherigen Tour gestreift haben. In Süden sehen wir die steilen Wände und eine paar Gipfel der Schrattenflue und rechts im Hintergrund den Hohgant.

Obwohl laut letztem Wanderwegweiser der Wanderweg weiter nordwestwärts bergauf gehen müsste, steigen wir über einen Weidezaun und queren weglos einen Wiesenhang in Richtung Westen. Trotzdem treffen wir bald wieder auf rotweisse Wegmarkierungen und die Himmelsrichtung ist auch plausibel. Ein paar Minuten laufen wir auf einer Höhenlinie entlang des steilen Südhangs. Die Sicht ins Tal und Richtung Schrattenflue ist fantastisch, sind doch die meisten Bäume unter uns gefällt.

Dem Ruf nach einer Pause wird nachgegeben, so sucht sich jeder einen Baumstumpf als trockene Sitzgelegenheit und zieht sein Vesper aus dem Rucksack. Im Nordwesten ist schon der grüne Gipfel des Beichlen zu sehen. Dazwischen liegt jedoch eine Tiefe von mehreren Hundert Metern, so dass der direkte Weg mit enormem Höhenverlust verbunden wäre. Deshalb laufen wir nach der Pause in Richtung Westen weiter.

Immer wieder sind Weidezäune über kleine Leitern zu übersteigen. Auf den feuchten Wiesen gedeihen die Orchideen ganz prächtig. Nach einer viertel Stunde kehrt der Pfad nach rechts, so dass wir ab jetzt in Richtung Norden auf den Beichlen zu laufen. Bis zu einem Wald steigt der Wiesenpfad ordentlich an. Dann folgt ein ausgetretener Pfad durch Heidelbeersträucher, auf dem wir im Auf und Ab nach etwa 20 Minuten eine Weggabelung erreichen.

In zwei entgegengesetzte Richtungen zeigt der Wanderwegweiser den Beichlen an, mit einem Unterschied in der Gehzeit von 5 Minuten. Nicht nur wegen der geringeren Gehzeit wählen wir den zeitlich kürzeren Weg, auch ist dieser mit weniger Höhenverlust verbunden und ausserdem war dieser Weg von vorneherein geplant.

Auf einem Wirtschaftsweg laufen wir etwa 300 Meter in Richtung Westen weiter. Dann zweigt ein Wiesenpfad scharf rechts ab. So können wir einer grossen Wandergruppe, die uns entgegen kommt, ausweichen. Diese verschwindet auf dem Wirtschaftsweg, den wir gekommen waren. Eine Grillstelle könnte jetzt zum Rasten verführen, doch so wenige Minuten vor dem Gipfel sind wir nicht mehr aufzuhalten.

Zunächst durch den Wald, dann unterhalb des Grats und schliesslich auf dem Grat führt nun der Pfad in einer knappen halben Stunde auf den grünen Gipfel des Beichlen. Fast bis zum Gipfel weiden die Schafe, so dass wir auch wenige Meter vor dem Gipfel noch einmal über eine Leiter einen Weidezaun übersteigen müssen.

Der Himmel hat sich inzwischen bedrohlich dunkel zugezogen. Bei Sonnenschein könnten wir lange auf den Gipfelbänken sitzen und die Aussicht geniessen. Aber bei frischem Wind und durchgeschwitzten Klamotten vergeht sie Lust am lange Sitzen, so ziehen wir bald weiter.

Den Plan, dem Gipfelgrat zu folgen, lassen wir wegen der unsicheren Witterung fallen. Im Osten umgehen wir den Gipfel, steigen ein paar Meter mit Drahtseilunterstützung eine Felsrinne ab und folgen noch ein paar Meter der Grathöhe. Dann scheint uns ein steiler Wiesenhang zwischen den senkrechten Wänden von Nagelfluhgestein zum weglosen Absteigen in Richtung Osten geeignet.

Je tiefer wir absteigen, um so deutlicher kristallisiert sich das Ziel dieser Zwischenetappe heraus. Wir steuern ein Bauernhaus an, auf dessen abgesetzter Terrasse mehrere Personen beim fröhlichen Umtrunk sitzen. Es handelt sich um den Bauernhof Bösarni. Schon viele Meter vor dem Bauernhof empfangen uns Ziegen, dann lautstark ein kläffender Hund und schliesslich laufen uns Hühner und Kaninchen über den Weg.

Gerne verkauft uns der Bauer sein lauwarmes Bier zu einem ungewohnt, ganz schweizuntypisch niedrigen Preis. Aber nach dem anstrengenden Abstieg schmeckt auch lauwarmes Bier, Hauptsache nicht alkoholfrei. Eine Wanderkameradin ist besonders lustig mit dem Bauern zugange, so dass wir sie nach der Pause zum Weitergehen direkt losreisen müssen.

Auf dem vom Bauer empfohlenen Weiterweg, am Brunnen vorbei, finden wir bald wieder rotweisse Wegmarkierungen. Weidende Kühe versperren den Weg und müssen förmlich weggeschoben werden. Nach einer viertel Stunde treffen wir beim nächsten, altertümlichen Bauernhaus ein. Wenn man die Steckdose an der hölzernen Hausfassade nicht beachtet, könnte man meinen, hier wird gelebt, wie vor 100 Jahren.

Einen Wirtschaftsweg, mit Rasengittersteinen aus Beton befestigt, bringen wir schnell hinter uns. Der Wirtschaftsweg mündet in ein Asphaltsträsschen, auf dessen gegenüberliegenden Seite ein Gatter den Zutritt zum markierten Wanderweg ermöglicht. Im hohen Gras sind die Wegmarkierungen sehr selten zu sehen. Der Wanderweg scheint in diesem Jahr noch nicht oft benutzt worden zu sein. Doch die Landschaftsform gibt zielsicher die Richtung durch das hohe Gras vor.

Nach einer viertel Stunde finden wir einen Wanderwegweiser mit der Aufschrift Haselegg. Ein vom Tal herauf führendes Asphaltsträsschen endet hier. Von der inzwischen wieder scheinenden Sonne hat sich der Strassenbelag aufgeheizt, was einige Wanderkameradinen nutzen, um ihren Rücken anzuwärmen. Sie legen sich einfach auf das Strässchen. Nur schwer sind sie zum Weiterlaufen zu bewegen.

Durch einen idyllischen Wald mit vielen moosverkleideten Steinen steigen wir in 40 Minuten die letzten 150 Höhenmeter bis zum Flüsschen Waldemme ab. Ein Abstecher in eine Sackgasse mit Überquerung eines Baches ist für die lange Gehzeit verantwortlich. Ab Schintmoos wandern wir zunächst einen Kilometer am rechten, dann einen Kilometer am linken Ufer der Fliessrichtung der Waldemme entgegen.

Kurz vor Flühli bringt uns noch einmal eine steile Treppe zum Schnaufen. Am Ende der Treffe sind Kunstwerke aus Natursteinen zu bewundern. Für vierstellige Frankenbeträge können meterhoch aufeinandergeklebte Kieselsteine erworben werden. Auf der Terrasse eines Gasthauses neben der Kirche von Flühli erlauben wir uns eine letzte Einkehr, bevor wir durch den Ortskern zum Auto zurück laufen.

Bild 1: Gasthaus Salwidili

Bild 2: Bauernhof Salwidili

Bild 3: Gasthaus Salwidili

Bild 4: Unter Spierberg

Bild 5: Blick Richtung Schrattenflue

Bild 6: Unter Spierberg

Bild 7: Schrattenflue

Bild 8: Oberst Spierberg

Bild 9: Oberst Spierberg

Bild 10: Kreuz bei Oberst Spierberg

Bild 11: Blick auf Flühli

Bild 12: Schrattenflue und Hohgant

Bild 13: Waldsterben

Bild 14: Blick Richtung Schrattenflue

Bild 15: Blick zum Beichlen

Bild 16: Blick zum Beichlen

Bild 17: Pilze

Bild 18: Orchideen

Bild 19: Berglandschaft

Bild 20: Schwarzenberg

Bild 21: Pfad durch Heidelbeersträucher

Bild 22: Waldpfad unterm Beichlen

Bild 23: Gratweg zum Beichlen

Bild 24: Blick vom Beichlen

Bild 25: Nagelfluh am Beichlen

Bild 26: Blick Richtung Westen

Bild 27: Nagelfluhgestein

Bild 28: Alm Bösarni

Bild 29: Ziegen

Bild 30: steile Kuhweide

Bild 31: Kuh

Bild 32: altes Bauernhaus

Bild 33: altes Bauernhaus

Bild 34: altes Bauernhaus

Bild 35: Teufelskrallen

Bild 36: Schwändiflue

Bild 37: Schwändiflue

Bild 38: Tannenzapfen

Bild 39: Schwändiflue

Bild 40: Treppe vor Flühli

Bild 41: Kirche von Flühli

Bild 42: überdachte Treppe in Flühli

Bild 43: Hotel und Kurhaus Flühli
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