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Bannalpsee (195)
Donnerstag 01.11.2007

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Zürich - Luzern - Stans - Engelbergtal - Oberrickenbach - Fell (903m)   

Route: Fell - Ober Spis - Haghütte - Chrüzhütte - Räckholteren - Grüen Boden - Bannalper Schonegg (2250m) - Chrüzhütte

Gehzeit: ca. 5:00 h
Fell - Ober Spis  ... 0:40 h
Ober Spis - Haghütte  ... 0:40 h
Haghütte - Chrüzhütte  ... 1:10 h
Chrüzhütte - Räckholderen  ... 0:30 h
Räckholderen - Grüen Boden  ... 0:30 h
Grüen Boden - Bannalper Schonegg  ... 0:30 h
Bannalper Schonegg - Chrüzhütte  ... 1:00 h

Höhendifferenz: ca. 1350m

Distanz: ca. 11km


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Der weite Anfahrtsweg hat sich gelohnt. Auf dem letzten Kilometer zeigt sich zum ersten mal der blaue Himmel durch eine Öffnung in der Nebeldecke. Auf dem leeren Parkplatz einer Seilbahnstation in Fell, einem Ortsteil von Oberrickenbach, stellen wir unsere Fahrzuge ab. Wir gehen davon aus, dass die Seilbahn um diese Jahreszeit nicht mehr in Betrieb ist, was sich glücklicherweise später als Irrtum erweist.

Unser Tagesziel ist der Bannalpsee. Der erste Wanderwegweiser zeigt lediglich Banalp an. Im Laufe des Tages lesen wir in regelmässiger Abwechslung mal Bannwald und mal Banwald. Der See wird nie auf einem Wegweiser erwähnt. Noch ist es schattig und frisch und die Sonne ist nur an den schneebedeckten Südhängen der höheren Bergregionen zu sehen.

Die frischen Temperaturen kann man nicht nur fühlen, sondern auch am Raureif sehen. Noch ist der tagsüber sicher schlammige Boden gefroren. Aber egal ob Schlamm oder Eis, Rutschgefahr besteht allemal. Nach 40 Minuten kommen wir trotz Raureif und Schatten ins Schwitzen, schliesslich sind die ersten 300 Höhenmeter bereits bewältigt. Auf dem steilen, ausgetretenen und teilweise tief in die Landschaft eingeschnittenen Bergpfad erreichen wir die Endstation der kleinen Seilbahn.

Einsam und verlassen hängt die kleine Gondel für 4 Personen am Seil. Drei Schritte weiter befindet sich die Talstation der Seilbahn Spies - Sinsgäu. Das Alpbähndli hat die kantonale Bewilligung zum Transport von max. 3 Personen und gleicht eher einer Materialseilbahn. Wir setzen unseren Fussmarsch fort und erreichen nach weiteren 40 Minuten und 300 Höhenmetern die jahreszeitlich bedingt verlassene Haghütte.

Die Weggabelung, an der wir zum Bannalpsee abzweigen wollten, haben wir vor 150 Höhenmetern verpasst. Bei der Haghütte haben wir noch einmal die Gelegenheit, in Richtung Bannalpsee abzuzweigen. Während das Sinsgäu bereits von der Sonne beschienen wird, liegt der Nordhang, durch den unser Weg zum Bannalpsee führt, gänzlich im Schatten. Widerwillig und murrend folgen alle Teilnehmer in den schattigen Nordhang.

Nach oben blickend macht der Nordhang einen unüberwindlichen Eindruck. Der Pfad ist oft von einer dünnen Schneedecke bedeckt, doch einzelne Fussspuren helfen uns bei der Orientierung. Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt jetzt zu unseren Füssen in der Sonne, während wir noch von der Sonne träumen. Bei leichter Steigung überwinden wir auf dem winterlichen Pfad in einer guten Stunde etwa 200 Höhenmeter.

Nahe der Chrüzhütte verursachen die Sonnenstrahlen wahre Freudenschreie, nachdem wir über zwei Stunden lang die Sonnenwärme zwar sehen aber nicht spüren konnten. Bei einer längeren Pause an der Chrüzhütte füllen wir unsere Akkus mit Sonnenenergie und Wurstbroten. Der geplante Weiterweg soll eigentlich rund um den Bannalpsee und wieder hinunter nach Oberrickenbach führen. Der Sonnenstand wurde bei der Planung jedoch nicht berücksichtigt. Zu dieser Jahreszeit sieht der Bannalpsee den ganzen Tag keinen Sonnenstrahl.

Niemand muss von einer Kursänderung überzeugt werden. Die Bannalp, die in West-Ost-Richtung verläuft und an dessen Nordhang der Weg zum Bannalper Schonegg verläuft, liegt in der Sonne. Das genügt als Argument für die Auswahl dieses Weges. Knapp 550 Höhenmeter bei einer Gehzeit von 1:40 Stunden sind angesagt. Der erste Abschnitt des Weges, bis zur Alm Räckholteren, ist zwar schneefrei aber teilweise aufgeweicht. Danach zehrt Schneematsch zusätzlich an den Kräften.

Nach einer Stunde Gehzeit verschwindet der Pfad bei der Alm Grüen Boden erst mal unter einer Schneedecke. Vom Wanderwegweiser lugt nur noch die Tafel aus dem Schnee. Den Fussspuren im Schneehang trauen wir nicht so Recht, da die Richtung nicht plausibel erscheint. Im steilen Hang vermuten wir in einer Querrinne den offiziellen Pfad. Bis dort hin wählen wir den kürzesten, direkten Weg. Der steile Wiesenhang ist durch seine Stufenform zwar einfach zu erklimmen, durch viele Schneefelder aber doch kraftraubend.

Die Querrinne entpuppt sich tatsächlich als der offizielle Pfad. Das erleichtert den Aufstieg jedoch nicht sonderlich, denn aufgeweichter Boden oder schlüpfriger Schneematsch addieren sich zur dünnen Höhenluft. Erst auf den letzen Metern wird es so kalt, dass der Boden fest und der Schnee trocken ist. Vom Grüen Boden aus erreichen wir den Sattel mit dem Namen Bannalper Schonegg (2250m) nach einer halben Stunde.

Der Aufstieg hat sich gelohnt, denn die Aussicht Richtung Osten ist phantastisch. Was wir da sehen, wissen wir nicht, aber es ist phantastisch. Wäre da nicht der eisige Wind, könnte man sich stundenlang aufhalten und schauen. So beschränken wir uns auf das Knipsen ein paar Gipfel- bzw. Sattelfotos und verdrücken uns schnell wieder in den Windschatten.

Der Abstieg gleicht stellenweise einem Eiertanz. Oft ist es sicherer, in den schneebedeckten Wiesenhang auszuweichen, um nicht mit dem Hintern im Dreck zu landen. Es ist wohl der Bergerfahrung und Trittsicherheit der Mitwanderer zu verdanken, dass kein Ausrutscher mit Folgen zu verzeichnen ist. Nach einer Stunde sind wir bei der Chrüzhütte zurück, die jetzt im Schatten der Walenstöcke liegt.

Der Nebel über dem Tal und über Oberrickenbach hat sich inzwischen erheblich verdichtet. Der Weg ins Tal liegt im Schatten, ist mit Sicherheit sehr schlüpfrig und taucht schnell in den dichten Nebel ein. So entscheiden wir uns einstimmig für die bequemere Variante des Abstiegs, für die Seilbahn.

In, an und um die Bergstation ist kein Personal zu sehen. Die Tür zur Station steht offen. Wir versuchen die Funktionsweise zu ermitteln. Aus dem Nebel kommend nähert sich eine unbemannte Seilbahngondel. Nach dem Studium der technischen Daten wissen wir, dass wir alle in eine Gondel passen. Wie in einem alten Film kurbeln wir am Bordtelefon und schon setzt sich die Gondel in Bewegung.

Nach wenigen Minuten tauchen wir in den Nebel ein. Im Blindflug lässt sich nur noch erahnen, dass die Gondel sich bewegt. Durch ein Nebelloch erkennen wir eine senkrechte Felswand und tiefe Abgründe unter uns. An der Talstation empfängt uns das Bodenpersonal und kassiert von jedem Fahrgast 11,00 Schweizerfranken.

Die Gaststätte vor Ort, die wir zum Abschluss der Tour aufsuchen, schliesst in einer Stunde für zwei Wochen. Die Wandersaison scheint endgültig zu Ende zu sein.

Bild 1: Walenstöcke

Bild 2: Nebel über Oberrickenbach

Bild 3: Blick Richtung Norden

Bild 4: Ober Spis im Schatten

Bild 5: Kondensstreifen

Bild 6: Nebel und Mond

Bild 7: Wellenberg (1237m)

Bild 8: Kreuz bei Haghütte

Bild 9: Nebel über Oberrickenbach

Bild 10: dunkle Gestalten

Bild 11: Blick auf Oberrickenbach (894m)

Bild 12: Chaiserstuel und Bietstöck

Bild 13: Bietstöck (2183m)

Bild 14: Rast an der Chrüzhütte

Bild 15: Blick auf Oberrickenbach

Bild 16: Blick auf Oberrickenbach

Bild 17: Pilatus und Stanserhorn

Bild 18: Bannalpsee im Schatten

Bild 19: Räckholteren

Bild 20: Räckholteren und Bannalpsee

Bild 21: Schneepfad zum Bannalper Schonegg

Bild 22: Wanderwegweiser bei Grüen Boden

Bild 23: Bannalp

Bild 24: Schneepfad zum Bannalper Schonegg

Bild 25: Schlieren und Uri-Rotstock

Bild 26: Oberalper Grat

Bild 27: Chaiserstuel (2400m)

Bild 28: Blick vom Bannalper Schonegg

Bild 29: Grüen Boden und Hasenstöck (2720m)

Bild 30: Räckholteren und Bannalpsee

Bild 31: Bietstöck

Bild 32: Nebelmeer, Pilatus und Stanserhorn

Bild 33: Nebelmeer und Seilbahn Fell - Chrüzhütte
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