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Vom Stanser Bahnhof, wo wir am Ende der Wanderung mit der Standseilbahn ankommen wollen, fahren wir mit dem Zug eine Station weit nach Dallenwil. Dort bringt uns ein 15-minütiger Fussmarsch an die Talstation der Gruppenpendelbahn Dallenwil-Wirzweli. Nach einer kurzen Wartezeit fahren wir mit dieser Seilbahn in nur 6 Minuten zur Feriensiedlung Wirzweli hinauf.
An einer grossen Tafel sind alle Ausflugslokale der Umgebung in roter oder grüner Farbe aufgeführt. Trotz Hochnebel und Wochentag ist nur ein Lokal geschlossen, also rot dargestellt. Nach der Begrüssung durch zwei Maulesel starten wir in Richtung Ächerli. Die erste halbe Stunde bleibt es gemütlich, bis das Betonsträsschen in einer Rechtskurve den Steini Bach überquert.
Wir biegen links ab und folgen dem Wanderweg, der nun leicht ansteigt. Beim Wanderwegweiser Dürrenboden legen wir die erste Frühstückspause ein. Die Untergrenze der Nebeldecke hat uns jetzt von oben her eingeholt, so dass die Kamera leider in ihrer Tasche stecken bleibt.
Etwa 700m weiter lenkt uns eine wage Wegmarkierung vom Asphaltsträsschen ab. Kaum sichtbare Trittspuren auf der Wiese und in der Höhe sichtbare Wanderwegweiser ermutigen uns, das Strässchen zu verlassen. Ganz offiziell scheint die Abkürzung nicht zu sein, denn vor dem Erreichen des Wanderwegweisers sind zwei Weidezäune zu übersteigen.
Nach einer Stunde Gehzeit ab Wirzweli erreichen wir Ächerli, am Sattel zwischen Stanserhorn und Arvigrat. Wären da nicht die Wolken, hätte man sicher einen tollen Blick auf der einen Seite ins Engelbergtal und auf der anderen Seite ins Sarnertal. So müssen wir uns den Gegenständen in nächster Nähe begnügen, als da wäre ein Kunstwerk aus drei bunt bemalten Steinsäulen. Das Kunstwerk nennt sich "Ort der Begegnung" und wurde von Schülern der Gemeinden Kerns und Dallenwil aufgestellt.
Ungefähr 20 Minuten folgen wir einen Kilometer dem breiten Grat und steigen dabei lediglich 50 Höhenmeter zur Alm Ober Holzwang auf. Über den Bäumen sehen wir die Spitze der Holzwang-Kapelle. Ein 5-minütiger Abstecher bringt uns zu ihr. Sie klebt sehr exponiert am steilen Berghang mitten im Wald. Ohne Wolken muss der Blick ins Sarnertal hervorragend sein.
Zurück bei Ober Holzwang bestaunen wir eine Tafel, die die elektrische Leistung des Solardaches anzeigt. Während unseres Abstechers zur Kapelle steigerte sich die Leistung um mehr als 1000 Watt. Wir leiten daraus ab, dass die Wolkendecke inzwischen dünner geworden ist. Wir folgen jetzt dem GEO-Weg in Richtung Chrinnen.
Der Weg quert ohne nennenswerten Anstieg einen sehr steilen Wiesenhang. Wo Flachlandtiroler ihren Fuss nicht hin wagen würden, mähen die Schweizer Bergbauern noch mutig die Wiesen. Für uns nicht nachvollziehbar, wie das vonstatten geht. Ungefähr einen Kilometer folgen wir diesem bequemen Weg, bis zum scharfkantigen Ostgrat des Chli Horn.
Dann die Überraschung, die Wolkendecke reisst auf und gibt den ersten Blick auf das Stanserhorn frei. Wir sehen die grünen Wiesen der Treichialpen und über einem Wolkenband steile Gipfel benachbarter Berge. Direkt am Grat lädt eine Hütte mit Grillofen zum Rasten ein. Ein grosser Teil des Aufstiegsweges zum Stanserhorn ist von hier aus einsehbar.
Nach der unvermeidbaren Rast nehmen wir den letzten Abschnitt der Wanderung in Angriff. Der Einschnitt zwischen den Ostgraten von Chli Horn und Stanserhorn nennt sich Chrinnen. Die ersten 400m sind auch noch bequem zu laufen. Erst ab der Stelle, wo ein Wanderwegweiser 1 Std. Gehzeit zum Stanserhorn anzeigt, wird es ordentlich steil.
Kurze Serpentinen sorgen für schnellen Höhengewinn. Am Sattel zwischen Stanserhorn und Chli Horn überrascht uns ein grandioser Ausblick in Richtung Westen. Ein spannender Pfad schlängelt sich nun mit vielen Stufen den Südgrat zum Stanserhorn hinauf. Er ist bestens präpariert, durch Geländer und Drahtseile gesichert und wo notwendig, sogar in den Fels gesprengt. Sonst wäre ein Aufstieg durch diesen stellenweise fast senkrechten Hang nicht möglich.
Die letzten Höhenmeter werden schliesslich durch moderne Eisentreppen erleichtert. Am Ende der Treppen steht man vor der Wahl, das Stanserhorn nach rechts in 10 Minuten, oder nach links in 15 Minuten zu erreichen. Der breite Panoramaweg rechterhand führt ohne Anstieg direkt zur Bergstation der Seilbahn am Stanserhorn. Dort tummeln sich natürlich Menschenmassen. Doch Dank Wochentag ist leicht ein freier Terrassenplatz unter einem Sonnenschirm zu finden.
Nur noch kurzer Fussmarsch, vorbei an handzahmen Murmeltieren, führt zum höchsten Punkt des Stanserhorn. Dort hält sich der Rummel in Grenzen und wir können uns nicht satt sehen, an den unzähligen Gipfeln, die wir im Umkreis von 360 Grad, die Meisten nicht beim Namen kennen. Nur wenig unter uns hält sich beharrlich die Obergrenze der Wolkendecke, mal höher, mal tiefer. Die Bewegung der Wolken sorgt dafür, dass sich uns ständig ein anderes Bild bietet.
Wir haben Glück, dass das Drehrestaurant am Stanserhorn immer Freitags ein Candle Light Dinner anbietet. Aus diesem Grunde fährt die Seilbahn nach Stans bis 23:00 Uhr im Halbstundentakt. So können wir am Gipfel den Sonnenuntergang abwarten. Vermutlich ist es der Sonne zu verdanken, dass die Stimmung unter den Gipfelbesuchern so gut ist.
Ein Jäger macht uns auf eine Gems aufmerksam, die sich die längste Zeit unterhalb des Gipfels in der steilen Bergwiese sonnt. Ein nettes Schweizer Paar lädt uns nach dem Sonnenuntergang noch zu einem Kaffee ein. So ist es längst dunkel, wie wir in die Kabine der Seilbahn einsteigen. Erst wie die Seilbahn die Wolkenschicht nach unten durchfahren hat, sehen wie die vielen Lichter der Siedlungen Rund um den Vierwaldstätter See.
Die letzte Etappe bis zum Bahnhof von Stans fahren wir gemütlich in einer alten, hölzernen Standseilbahn, die ächzt, wie ein altes Segelschiff. Einer Preistafel im Parkhaus am Bahnhof entnehmen wir, dass sich die Parkgebühr für die Parkdauer zwischen 12 und 24 Stunden nicht verändert. So lassen wir die Fahrzeuge stehen und erlauben uns noch eine kleine Einkehr in Stans. Beim Abholen der Fahrzeuge stellen wir fest, dass die Preistafel wohl bei der letzen Tarifänderung nicht angepasst wurde.