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Mit dem Timing der Anfahrt klappt es dieses mal nicht so richtig. Die Erstankömmlinge warten ziemlich lange auf die Nachzügler. In schnellem Schritt geht es los, als wolle man die versäumte Zeit aufholen.
Unser Parkplatz liegt ca. 1 km unterhalb von Ospiz am Flüelapass in Richtung Osten. Wir laufen noch etwa 300m die Flüelastrasse hinunter, bis rechterhand ein Wanderwegweiser die Richtung zum Schwarzhorn anzeigt, leider ohne Zeitangaben.
Wir folgen dem steilen Wiesenpfad, mal im Zickzack, mal übers Geröll und mal an einer Felswand entlang. In Richtung Radönt taucht ein türkisfarbenes Seelein auf. Langsam verstummt der lästige Verkehrslärm von der Flüelastrasse.
Die Vegetation wird immer spärlicher und wie wir nach anderthalb Stunden die Schwarzhornfurgga erreichen ist es damit so gut wie ganz aus. Nur noch einzelne Blumenbüschel schauen hie und da zwischen den Steinen heraus. Die kommen aber so voll zur Geltung.
Die rotweissen Wanderwegmarkierungen sind ganz frisch, so dass der Eindruck entsteht, die Farbe wäre noch nass. Der Streckenabschnitt von der Schwarzhornfurgga zum Gipfel des Schwarzhorn ähnelt einer Mondlandschaft. In einer guten halben Stunde schaffen wir den Aufstieg, der anfangs etwas steiler, zum Schluss flacher wird.
Wir freuen uns über jeden Wanderer, der uns entgegen kommt. Von Weitem war schon zu sehen, dass am Gipfel keine Einsamkeit herrscht. Eine Gruppe trällert noch ein Liedchen und tritt dann im Gänsemarsch den Abstieg an. So haben wir den Gipfel fast für uns.
Rundherum verdeckt kein einziger Berg die Sicht. Wir erkennen den nahen Piz Kesch, die weiter entfernten Churfirsten, die Schesaplana und andere Gipfel des Rätikon. Aber die Namen der meisten anderen Gipfel sind uns unbekannt. Im Nordwesten sehen wir durch das Dischmatal bis Davos und im Norden die beiden Seen am Flüelapass, den Schottensee und den kleineren Schwarzsee.
Am zerstörten Gipfelkreuz stellen wir uns in Position für ein Gruppenfoto. Ein fremder Wanderer bietet seine Knipsdienste an. Damit handelt er sich etwas Stress ein, denn wir sind 12 Personen und fast jeder hat seine Kamera dabei. Eine knappe Stunde rasten wir und brechen dann zum Abstieg auf.
Nur unwesentlich weniger Zeit als für den Aufstieg benötigen wir für den Rückweg zur Schwarzhornfurgga, denn im steilen, sandigen Hang kommt man leicht ins Rutschen. Von der Schwarzhornfurgga folgen wir ca. 300m dem Pfad, den wir gekommen waren. Dann zeigt ein Wanderwegweiser die Richtung zur Grialetschhütte an.
Auf der digitalen Karte von SwissMap ist dieser Weg nicht eingetragen, wohl aber auf der Wanderkarte von Kümmerly+Frey. Weg wäre auch die falsche Bezeichnung. In ausreichendem Abstand sind Felsbrocken und Steine mit rotweissen Markierungen versehen. Gelegentlich ist eine Trittspur zu erahnen. Ansonsten ist in der Mondlandschaft Trittsicherheit von Vorteil.
Wir passieren zwei kleine Seen, die wir bereits während des Aufstieges die längste Zeit von oben bewundern konnten. Etwa eine Stunde laufen wir fast auf einer Höhenlinie in Richtung Osten. Dann lenkt ein Wanderwegweiser in Richtung Südosten, den Berg hinauf, zum Pass Fuorcla Radönt. Das Schwarzhorn wird auf dem Wegweiser Schwazhorn genannt. Wir erreichen Fuorcla Radönt in ca. 15 Minuten.
Ein herrlicher Blick öffnet sich auf eine Bergwelt mit Gletschern und Seen. Den Schnelleren ist eine Rast gegönnt, bis die Nachzügler eintreffen. Deren Rast fällt etwas kürzer aus. Auf der folgenden Strecke wird nun Trittsicherheit aufs härteste geprüft. Während die Einen von Block zu Block hüpfend über die Geröllfelder balancieren, krabbeln die Anderen auf allen Vieren im Felslabyrinth auf und ab.
Eine Stunde lang dauert die Turnerei durch das abwechslungsreiche Felslabyrinth, unterbrochen durch kleine Seen, Schneefelder und kurze Pausen. Wegmarkierungen sind an meterhohen Stangen befestigt, damit sie auch im Winter zu sehen sind. Endlich tauch sie auf, weit unten, die Grialetschhütte. Für den Abstieg benötigen wir eine viertel Stunde.
Die Grialetschhütte liegt in unmittelbarer Nähe eines kleinen Sees. Den grösseren Furggasee bekommen wir nicht zu Gesicht. Wir interessieren uns erst mal nur für die Terrasse und die Getränkekarte. Obwohl unsere letzte Etappe laut Wanderwegweiser noch zweidreiviertel Stunden dauern wird, gönnen wir uns eine Stunde Pause.
Etwas ratlos stehen wir nach der Pause an einem handbeschriebenen Wegweiser, der zwei Richtungen anzeigt, Val Grialetsch und Flüelastrasse. Laut Wanderkarte wäre Val Grialetsch unser Weg. Nach Rückfrage beim Personal der Grialetschhütte entscheiden wir uns für Flüelastrasse. Die Beschreibung auf der Karte ist an diese Stelle etwas irreführend.
In der Abendsonne laufen wir den schmalen Bergpfad mit einigen kleineren Gegenanstiegen in Richtung Norden, bis er nach ca. 4km einen Bogen in Richtung Westen macht. Die Flüelastrasse ist jetzt weit unten zu sehen und der Pfad geht endlich steil abwärts. Wir müssen noch etwa 150 Höhenmeter absteigen.
An der Flüelastrasse angekommen, fehlt noch etwa ein Kilometer bis zum Parkplatz. Die Motivation, an der Strasse leicht ansteigend dort hin zu laufen, ist bei manchen auf dem Nullpunkt. Aber über den Pfad abseits der Strasse sind wir doch schnell am Ziel. Die auf dem Wanderwegweiser angegebene Gehzeit haben wir um eine Stunde, mehr als ein Drittel, unterschritten. Allerdings sind wir nicht bis Ospiz am Flüelapass gelaufen, sondern einen Kilometer weniger.