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Keschhütte (143)
18.-19.08.2006

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Rorschach - St.Margrethen - Sargans - Landquart - Davos - Teufi (1693m)   

Route: Teufi - Dürrboden - Scalettapass - Keschhütte (2632m) - Lai de Ravais - Sertigpass - Sertig-Dörfli - Davos (1552m) - Davoser See

Gehzeit: ca. 13:00 h
Teufi - Dürrboden ... 2:00 h
Dürrboden - Scalettapass ... 1:30 h
Scalettapass - Keschhütte ... 2:30 h
Keschhütte - Sertigpass ... 2:00 h
Sertigpass - Grünsee ... 1:00 h
Grünsee - Sertig-Dörfli ... 1:00 h
Sertig-Dörfli - Davoser See ... 3:00 h

Höhendifferenz: ca. 1350m

Distanz: ca. 50km


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F r e i t a g, 18.08.2006
Ab Davos fahren wir noch etwa 5 km in südöstliche Richtung bis zur Siedlung Teufi, in das Tal Namens Dischma hinein. Da wir kein Wochenende haben, dürfen wir unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz einer Gaststätte abstellen. Die schmale Asphaltstrasse führt noch etwa 6 km weiter ins Tal hinein, bis zur Siedlung Dürrboden. Diese Strecke wollen wir aber zu Fuss zurück legen, da wir die Absicht haben, am nächsten Tag über das Jakobshorn wieder nach Teufi zurück zu kehren. Zwar hätte die Strecke auch mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt werden können, aber der Fussmarsch lohnt sich. Immer am Dischmabach entlang, vorbei an alten Holzhäuschen und grünen Viehweiden, erscheinen uns die ersten zwei Stunden, in denen wir 300 Höhenmeter aufsteigen, sehr kurzweilig. Der Regen der vergangenen Tage hat den Bach ordentlich anschwellen lassen. Hatten uns bei der Anfahrt noch heftige Regengüsse begleitet, reissen jetzt die Wolken mehr und mehr auf und die Jacken verschwinden im ohnehin schon schweren Rucksack. Dürrboden ist mit einem grossen Parkplatz und einem Selbstbedienungsrestaurant bestens für den gewöhnlichen Touristen gewappnet. Aber durch die Distanz von 14 km nach Davos ist es sicher auch wegen des Werktages nur wenig besucht. Ein Weizenbier an diesem Ende der Welt versüsst die kurze Rast. Von der Wirtin erfahren wir, dass ab Oktober die Bewirtung eingestellt ist und im Winter hohe Lawinengefahr für das Tal gilt. Ab Dürrboden gewinnt die Tour den Charakter einer Bergwanderung. Die Vegetation nimmt ab und die Steigung zu. Auf steinigen Pfaden überwinden wir in einer Rekordzeit von nur 1,5 Stunden eine Höhe von 600 Metern. Auf den Wegweisern ist von Dürrboden zum Scalettapass eine Gehzeit von 2 Stunden angegeben. Am Scalettapass verkriechen wir uns schnell zwischen den Felsblöcken, um während der kurzen Trinkpause nicht vom kalten Wind in Eiswürfel verwandelt zu werden. Auch die Mountainbikeschieber in ihren kurzen Höschen und nackten Oberkörpern, die von der Gegenseite ihre Bikes hier herauf schleppten, ziehen sich schnell warme Jacken über. Eine nur drei Jahre alte Holzhütte, die für jedermann (und Frau) zugänglich ist, bietet Wanderern, Bikern und sonstigen Verrückten Schutz vor Unwetter auf einer Höhe von 2606 Metern. Wir benötigen diesen Schutz nicht, denn inzwischen ist der Himmel strahlend blau. Auf der anderen Seite des Passes führt der schmale Pfad mit nur geringem Höhenverlust am steilen Berghang entlang. Eine halbe Stunde nach Verlassen des Scalettapasses stellen wir plötzlich einen Schwund in der Mitgliederzahl fest. Ein Mitwanderer hatte sich unbemerkt von der Truppe entfernt. Je länger wir warten um so unruhiger werden wir. Ist ihm etwas passiert oder hat er eigenwillig und ohne Mitteilung einen anderen Weg gewählt? Gehen wir gemeinsam zum Nachschauen zurück oder geht einer von uns zurück? Die Idee, über Handy miteinander in Verbindung zu bleiben, zerschlägt sich schnell. Wie so oft haben wir keinen Empfang. Zwar ist der einzige Alternativweg tief unten im Tal zu sehen, aber durch die Höhendifferenz von etwa 300 Metern sind Personen nicht identifizierbar, falls überhaupt erkennbar. Die einzige Person, die wir im Tal zunächst auszumachen glauben, entpuppt sich als Kuh. Eine weitere Person tief unten weicht dort vom Weg ab und scheint somit auch als unser Kamerad auszuscheiden. Ein uns entgegen kommender Bergbauer führt glücklicherweise ein Fernglas mit sich. So können wir den winzigen Punkt da unten doch als unseren Abtrünnigen identifizieren. Erst jetzt können wir beruhigt weiter gehen. Eineinhalb Stunden später treffen wir 150 Höhenmeter unterhalb der Keschhütte wieder zusammen. Diese letzten Höhenmeter sind noch ziemlich beschwerlich. Wir nähern uns dem 3418 Meter hohen Piz Kesch mit seinem Gletscher. Die Luft wird dünner, kälter und zugiger. In Höhe der Keschhütte flattern die Gebetsfahnen horizontal im Wind. Die neue Hütte mit ihren Sonnenkollektoren macht einen eher sterilen Eindruck, sowohl von aussen als auch von innen. Bei länger werdenden Schatten und der Gewissheit, heute keine Höhenmeter mehr machen zu müssen, schmeckt das Weissbier doppelt so gut. Zum Abendessen wird Gulasch mit Kartoffelstock und Salat serviert. Nach dem Tagespensum von 1050 Höhenmetern sind gegen 22 Uhr alle reif für das Matratzenlager.

Bild 1: Dischmabach

Bild 2: Regenstimmung (Weidenröschen)

Bild 3: Indianerzelt am Dischmabach

Bild 4: Am Rhin (1845m)

Bild 5: An Rhin im Tal Dischma

Bild 6: Dürrboden (2007m)

Bild 7: Blick Richtung Dürrboden

Bild 8: Dischmabach bei Dürrboden

Bild 9: alter Wanderwegweiser

Bild 10: Dürrboden

Bild 11: Seeböden

Bild 12: Blick zum Schwarzhorn (3147m)

Bild 13: Schutzhütte am Scalettapass

Bild 14: Pfad am Scalettapass Richtung Süden

Bild 15: Ils Craunzs

Bild 16: gesicherter Pfad

Bild 17: Val Funtauna

Bild 18: Pfad am Murtel Tagliöl

Bild 19: Brücke am Murtel Tagliöl

Bild 20: Piz Kesch (3428m)

Bild 21: Piz Kesch

Bild 22: Piz Kesch mit Gletscher

Bild 23: Gebetsfahnen bei der Keschhütte

Bild 24: Keschhütte (2632m)

Bild 25: Lohn der Strapazen
S a m s t a g, 19.08.2006
Ab Sieben Uhr steht das Frühstück bereit. Das Wetter scheint wie versprochen, so wie am Vortag zu werden. Die Wolken hängen tief und werden von wechselnden Winden in alle Richtungen gejagt. Ab und zu wird ein Berggipfel kurz von der Sonne gestreichelt. Bei nur 4 Grad verlassen wir gegen 8 Uhr in dicke Jacken verhüllt die Hütte. Nach wenigen Metern ziehen wir den Regenschutz über. Trotz Regenbogen kommt bei leichtem Niederschlag nur geringe Freude auf. Etwa 2 km und 150 Höhenmeter steigen wir Richtung Norden ab, von wo wir am Vortag gekommen sind. Dann steigen wir wieder 100 Höhenmeter hinauf und machen einen kleinen Abstecher zu den beiden Seen Lai da Ravais-ch (-Suot und -Sur). Den einen umrunden wir zur Hälfte, während wir den anderen 50 Höhenmeter unter uns links liegen lassen. Bei dem leichten Regen hält sich unser Bedürfnis nach Wasser in Grenzen. Richtung Osten steigt der steinige Pfad knapp 150 Höhenmeter steil zum Sertigpass an. Grauer Himmel und Regentropfen lassen den Pass wie das Ende der Welt erscheinen. Die andere Passseite sieht nicht weniger trostlos aus. Über steile Geröllfelder steigen wir ab und bis zum Grünsee wird es deutlich grüner. Die Trinkpause am kleinen See brechen wir recht schnell wieder ab, da es uns vom Sitzen nicht wärmer wird. Ab dem Grünsee wird das Gelände wieder als Weidefläche genutzt. So führt ein Wirtschaftsweg bis in diese Höhe. Nach einem Kilometer auf dem Wirtschaftsweg treffen wir den ersten Kuhstall an, das erste Zeichen von Zivilisation. Ein paar Meter weiter fällt uns der erste kümmerliche Baum auf. Und bevor die ersten Häuser auftauchen, spendet die Sonne die ersten Wärmestrahlen durch ein paar Wolkenlücken. In der Siedlung Sand, fast 900 Höhenmeter unterhalb des Sertigpasses, sieht alles schon viel freundlicher aus. Der Postbus kommt in wenigen Minuten vor dem Restaurant an. Wir aber verschmähen den Postbus, als ob wir noch nicht genug gelaufen wären. Nur 500 Meter weiter, in dem kleinen, idyllischen Sertig-Dörfli lassen wir uns auf der Gartenterrasse nieder und trinken ein Rivella (rot oder blau). Es ist noch weit bis Davos und gelegentlich lassen die Wolken noch ein paar Regentropfen fallen. Immer noch laufwillig benutzen wir die relativ wenig befahrene schmale Asphaltstrasse in Richtung Davos. Nach zwei Bushaltestellen setzen sich unsere Fahrer in den Postbus, währen der Rest der Gruppe weiter zu Fuss geht. Die Fahrer sollen die Autos in Teufi holen und das Fussvolk am Davoser See aufgabeln. Der Weg bis zum See ist aber noch seeeehr weit. Bei der Abzweigung nach Clavadel benutzen wir einen Waldweg, der in Richtung Westen noch mal ansteigt. Ein schmaler Waldpfad führt dann in Serpentinen steil abwärts. Nach einem letzten Anstieg kommt das südwestliche Ende von Davos in Sicht. Nach einem langen Marsch entlang dem Fluss Landwasser quer durch Davos erreichen wir schliesslich den Südzipfel des Davoser Sees. Wenige Minuten später treffen auch die Fahrer mit den Autos ein. Von der Keschhütte bis zum Davoser See haben wir eine Strecke von ca. 30 Kilometern zu Fuss zurück gelegt.

Bild 26: Morgenstimmung

Bild 27: Val dal Tschüvel

Bild 28: Lai da Ravais-ch (2505m)

Bild 29: Wollgras am Lai da Ravais-ch

Bild 30: Lai da Ravais-ch (-Suuot und -Sur)

Bild 31: Chüealptal mit Grünsee

Bild 32: Nordischer Lattich (Lactuca alpina)

Bild 33: Grünsee (2197m)

Bild 34: Wegweiser am Grünsee

Bild 35: Chüealptal

Bild 36: Jakobshorn (re., 2590m) in Sonnenlicht

Bild 37: Sertig-Dörfli (1861m)

Bild 38: Sertigbach im Tal Sertig

Bild 39: Blick nach Süden im Tal Sertig

Bild 40: Aebiwaldhütte, Baujahr 1941

Bild 41: Blick Richtung Davos
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