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Jöriseen (139)
Donnerstag 20.07.2006

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Rorschach - St.Margrethen - Sargans - Landquart - Davos - Wägerhus (2207m)   

Route: Wägerhus - Winterlücke (2787m) - Jöriflexpass - Jöriseen (2489m) - Jöriflüelafurgga (2725m) - Wägerhus

Gehzeit: ca. 5:30 h

Höhendifferenz: ca. 850m

Distanz: ca. 11km


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Auf der Flucht vor dem heissen und schwülen Sommerwetter zieht es uns in höhere Regionen. So fahren wir südlich von Davos in Richtung Flüelapass bis auf 2207m Meereshöhe. Der Parkplatz für Tourenskifahrer beim Wägerhus ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Trotz Werktag ist der kleine Parkplatz gut belegt. Der ausführliche Wanderwegweiser zeigt gleich drei mal an, dass die Gehzeit zu den Jöriseen zweieinviertel Stunden dauert. Wir entscheiden uns, einen Rundweg im Uhrzeigersinn zu gehen, zunächst über die Winterlücke. Ein sehr gut angelegter und nicht steiler Pfad führt in langen Serpentinen einen grünen Schotterhang hinauf. Die Vegetation nimmt mit zunehmender Höhe ab, dafür werden die grün bemoosten Gesteinsbrocken grösser. Nach etwa 150 Höhenmetern teilt sich der Weg. Über Winterlücke und über Jöriflüelafurgga sind die Jöriseen etwa gleich schnell zu erreichen. Die Felsbrocken werden nun mannsgross. Die Passstrasse unter uns wird immer kleiner und die Geräusche des Verkehrs verschwinden langsam. Die letzten Höhenmeter unter der Winterlücke, einem Pass, werden zunehmend steiler. In den schattigen Mulden ist der Schnee des letzten Winters noch nicht ganz geschmolzen. So manche Blume erweist sich als wahrer Überlebenskünstler in der kargen Landschaft aus Schutt und Stein. Bei einem zugemauerten und durch ein Eisentor verschlossenen Höhleneingang machen wir eine kleine Trinkpause. Welches Geheimnis mag sich hinter der Türe verbergen? Die letzten Höhenmeter gestalten sich labyrinthartig. Durch grosse Felsbrocken suchen wir den kürzesten Weg von Markierung zu Markierung. Man könnte auch den bestens präparierten Wanderweg gehen. Dann kommt es.... das Bohhhhh!! Den Kopf über den Sattel der Winterlücke gestreckt, eröffnet sich uns eine andere Welt. Eine bizarre Bergwelt mit vielen Seen, blaue Tupfer im graubraunem Schotter und darüber ein blauer Himmel, mit vielen weissen Tupfern, malerischen Wolken. Ein Teil der Jöriseen liegen uns zu Füssen und die Wanderkarte verspricht, dass das was wir sehen noch nicht alles ist. Zumal ein Wanderwegweiser als Gehzeit zu den Jöriseen noch 40 Minuten anzeigt. Die vor uns liegenden Seen sind jedoch nur ein Steinwurf entfernt. Bei diesem grandiosen Anblick bleibt keine Kamera im Rucksack. Die Schattenspiele der Wolken am sonnigen Himmel verändern laufend die Atmosphäre der Umgebung, so dass es schwierig ist, den Finger vom Auslöser der Kamera zu nehmen, zumal die Speicherkapazität der heutigen Speicherkarten schier unbegrenzt ist. Wie die Paparazies hüpfen wir durch die Gegend. Über viele kleine Bäche, die durch die Steine fliessen werden die Seen von einem Gletscher, dem Jörigletscher, gespeisst. Von der Landschaft so beeindruckt und abgelenkt, verlieren wir kurzzeitig die Markierung des Wanderweges und klettern durch einen Schotterhang zum erst besten See hinunter. Hier sehen wir wieder Markierungen, die auch ein Blinder sehen müsste. Vermutlich hatten die Wegbauer noch viel Farbe im Topf. Kaum umgehen wir die nächste Bergkuppe, schon ertönt das nächste Bohhhhh. Und die Bohhhhhs reissen nicht ab, denn das Spiel wiederholt sich noch mehrmals. Immer wieder taucht ganz unvermutet ein weiterer See in einem anderen Farbton und in einer andere Bergkulisse auf. Sonne und Wolken machen den Anblick noch lebendiger. In der Ferne unterstreicht ein in Steinschlaggepolter die Faszination dieser bezaubernden Bergwelt. In den steilen Hängen des Flüela Wisshorn können wir beeindruckende Geröllabgänge beobachten. Aber in den gefährdeten Regionen sind auf der Wanderkarte keine Wanderwege eingezeichnet. An einem der vielen Seen, dem Zweitgrössten, machen wir eine kurze Rast. Auf nur 3 qkm sollen sich hier 20 Seen tummeln. Es stellt sich nur die Frage, ab wann ist ein See ein See. Von der Winterlücke zu unserem Pausenplatz sind wir etwa 200 Höhenmeter abgestiegen. Hier unten, zwischen den beiden Grössten der Jöriseen gibt es auch wieder grüne Wiesen. Wir machen noch einen Abstecher zum Jöriflesspass. Und wie sollte es anders sein, wieder an einigen Seen vorbei. Der Rückweg gestaltet sich zunächst sehr gemütlich. Auf einer Höhe bleibend laufen wir in Richtung Westen, immer an den Ufern der Seen entlang. Den Jöribach, der dem Grössten der Jöriseen entspringt und in das Jörital hinunter fliesst, überqueren wir auf einer kleinen eisernen Brücke. Dann wird der Weg konditionell anspruchsvoller. Vor uns sehen wir das fast 300 Meter höhere Jöriflüelafurgga, ein Sattel, den wir überqueren müssen. Im steilen Hang ist ein ausgesetzter Pfad zu erkennen. Ob das unser Weg sein wird? Bisher war der Weg in einem vorzüglichen Zustand, so dass wir auch zukünftig mit keiner unangenehmen Überraschung rechnen. Sehr steil geht es in kurzen Serpentinen einen Schotterhang hinauf. Die Seen werden unter unseren Füssen immer kleiner und immer mehr Seen können gleichzeitig auf ein Bild gebannt werden. Der Gang durch ein Felslabyrinth erfordert etwas Trittsicherheit. Über unseren Köpfen hängt eine Holländische Familie mit zwei kleinen Kindern in den Seilen. So schlimm wie es von hier unten aussieht, wird es aber nicht. Der in den steilen Hang gehauene breite Pfad ist mit dicken Drahtseilen gut versichert. Nach ein paar Höhenmetern mit etwas flauem Gefühl in der Magengegend erreichen wir das sichere Jöriflüelafurgga. Von dieser Passhöhe aus sehen wir auf die Passstrasse, zum Flüelapass und dem Schottensee hinunter und zum Schwarzhorn hinüber. Von unserem Parkplatz trennen uns noch etwa 500 Höhenmeter, die wir in einer guten Stunde auf den bestens präparierten Wanderweg zurück legen. Würde da nicht unser PKW stehen, könnten wir in den gelben Postbus einsteigen, der gerade an der Haltestelle andere Wanderer aufnimmt.

Bild 1: Schwarzhorn am Flüelapass

Bild 2: Passstrasse zum Flüelapass (2383m)

Bild 3: Schwarzhorn und Passstrasse

Bild 4: Wanderweg und Schwarzhorn

Bild 5: Wanderweg und Schwarzhorn

Bild 6: Sentisch Horn (2827m)

Bild 7: Gemswurz

Bild 8: Blick zum Sentisch Horn

Bild 9: Aufstieg zur Winterlücke

Bild 10: Jöriseen unter der Winterlücke

Bild 11: Jörisee unter der Winterlücke

Bild 12: Jörigletscher

Bild 13: spärliche Vegetation

Bild 14: Flüela Wisshorn (3060m)

Bild 15: Blick Richtung Muttelhorn

Bild 16: Blick Richtung Muttelhorn

Bild 17: Muttelhorn

Bild 18: Gorihorn (2986m)

Bild 19: Blick Richtung Muttelhorn

Bild 20: Berg-Nelkenwurz

Bild 21: Flüela Wisshorn und Jörigletscher

Bild 22: Blick Richtung Jörihorn (2845m)

Bild 23: Jöriseen und Jöriflüelafurgga

Bild 24: Blick Richtung Jöriflesspass (2561m)

Bild 25: Muttelhorn (2826m)

Bild 26: Blick Richtung Jöriflesspass

Bild 27: Flüela Wisshorn

Bild 28: Flüela Wisshorn und Winterlücke (2787m)

Bild 29: Spiegelung

Bild 30: Spiegelung

Bild 31: Jöriseen und Jöriflüelafurgga

Bild 32: Flüela Wisshorn

Bild 33: Jörital

Bild 34: Brücke übern Jöribach

Bild 35: Jörigletscher und Flüela Wisshorn

Bild 36: Jöriseen und Jöriflesspass

Bild 37: Bergspitzen und Wolken

Bild 38: versicherter Steig zum Jöriflüelafurgga

Bild 39: versicherter Steig zum Jöriflüelafurgga

Bild 40: Jöriseen mit Jöriflesspass

Bild 41: Schwarzhorn und Passstrasse

Bild 42: Schwarzhorn (3147m)
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